Wirtschaft

Katerstimmung bei Hochtief Aktionäre beklagen "Depression"

Laut Frank Stieler will Hochtief 2012 wieder zurück in die Gewinnzone.

Laut Frank Stieler will Hochtief 2012 wieder zurück in die Gewinnzone.

(Foto: dapd)

Hochtief hat turbulente Monate hinter sich - die Übernahme durch den spanischen Bauriesen ACS und Probleme mit der Australien-Tochter Leighton. Die Aktionäre sind betrübt, sogar das Wort "Depression" fällt. In diesem Jahr soll bei Hochtief aber alles besser werden.

Hochtief
Hochtief 260,40

Rund ein Jahr nach der Übernahme von Hochtief durch den spanischen Konkurrenten ACS haben Aktionärssprecher eine negative Bilanz gezogen. "Wir mussten leider feststellen, dass sich das dunkle Tuch der Depression über Hochtief gelegt hat", sagte der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, bei der Hauptversammlung in Essen. Nach den Meldungen über anhaltende Probleme bei der australischen Hochtief-Tochter Leighton zitterten die Aktionäre derzeit den nächsten Gewinnwarnungen entgegen, sagte ein weiterer Aktionärssprecher.

Hochtief-Chef Frank Stieler hatte zuvor nach einem Verlust von 160 Millionen Euro im Vorjahr für das laufende Jahr erneut eine Rückkehr in die Gewinnzone in Aussicht gestellt. Vor dem Hintergrund anhaltender Probleme bei der australischen Hochtief-Tochter Leighton hatte Hochtief seine Gewinnerwartungen für das laufende Jahr jedoch zuletzt Ende März deutlich zurückschrauben müssen.

Die Verschlechterung bei Leighton werde das Konzernergebnis in den ersten drei Monaten des Jahres negativ beeinflussen, kündigte Stieler an. Genaue Zahlen für das erste Quartal will das Unternehmen am Dienstag kommender Woche vorlegen. Der Hochtief-Chef zeigte sich jedoch davon überzeugt, dass die australische Tochter in der Lage sei, die Krise zu überwinden.

Dutzende Millionen für Berater

Ziel sei es, im kommenden Jahr wieder eine Dividende zu zahlen, sagte der Konzernchef. Zuvor hatte das Unternehmen erstmals in der jüngeren Konzerngeschichte für das zurückliegende Jahr die Dividende gestrichen.

Stieler bezifferte die Kosten im Zusammenhang mit der Übernahmeschlacht mit ACS in den Jahren 2010 und 2011 auf mehr als 64 Millionen Euro. Darin enthalten seien Kosten für Abfindungen sowie für Rechts- und Strategieberatung und eine Anpassung der Konzernfinanzierung.

Aufsichtsratschef Manfred Wennemer hatte zuvor hohe Zahlungen an vier Vorstände beklagt, die im Zuge des Übernahme ausgeschieden waren. Hintergrund seien sogenannte Change-of-Control-Klauseln in den Verträgen der betroffenen Manager gewesen. Das Ausscheiden der Vorstände im vergangenen Jahr könne das Unternehmen möglicherweise bis zu 35 Millionen Euro kosten. Rund 19 Millionen Euro davon seien allerdings noch strittig. Derzeit würden die Ansprüche in einem Schiedsverfahren geklärt.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen