Wirtschaft

Börsen-Crash in Japan An den Finanzmärkten geht die Angst um

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Negativ aufgenommene Quartalsberichte der US-Technologieriesen Apple, Amazon und Intel zogen den gesamten Sektor nach unten.

Negativ aufgenommene Quartalsberichte der US-Technologieriesen Apple, Amazon und Intel zogen den gesamten Sektor nach unten.

(Foto: Eugene Hoshiko/AP/dpa)

"Der Markt greift im Moment jegliche Anzeichen für Schwäche auf. Er sucht gezielt nach schlechten Nachrichten", erklärt ein Asien-Spezialist den Einbruch an der japanischen Börse. Am Morgen hat zuvor der Nikkei einen "schwarzen Montag 2.0" erlebt. Das hat auch Auswirkungen auf den DAX.

Der Ausverkauf an den asiatischen Aktienmärkten hat sich zu Beginn der neuen Börsenwoche fortgesetzt. Die Sorge um eine womöglich harte Landung der Konjunktur in den USA verschreckte die Investoren. Vor allem in Japan nahmen Anleger weitere Kursgewinne mit. Der Leitindex Nikkei 225 brach am Ende um 12,4 Prozent ein auf 31.458,42 Zähler - das ist der heftigste Einbruch seit 35 Jahren. Vermögensverwalter Markus Schön spricht von einem "schwarzen Montag 2.0". "Selbst die weltweite Corona-Pandemie hatte nicht so starken Einfluss", sagt er. Am "schwarzen Montag" im Oktober 1987 lag das Minus bei 14,9 Prozent.

Negativ aufgenommene Quartalsberichte der US-Technologieriesen Apple, Amazon und Intel zogen den gesamten Sektor nach unten. Die japanischen Schwergewichte Tokyo Electron und Advantest brachen um zwölf und acht Prozent ein. Dabei lagen die Zahlen der US-Konzerne zum Teil leicht über den Erwartungen. "Der Markt greift im Moment jegliche Anzeichen für Schwäche auf. Er sucht gezielt nach schlechten Nachrichten", erläuterte Rob Carnell, Asien-Spezialist bei der Bank ING. Auf die Stimmung drückten auch neue Rezessionsängste nach schwachen Industriedaten rund um den Globus und die Verunsicherung rund um die Lage in Nahost nach dem Tod wichtiger Anführer im Gazastreifen.

Nikkei
Nikkei 45.043,75

Weil der Nikkei vom jüngsten Rekordhoch mehr als 20 Prozent eingebüßt hat, sprechen Börsianer von einem Bärenmarkt. Nach einer monatelangen Kurs-Rally in Japan hatte der Nikkei 225 Mitte Juli bei gut 42.400 Punkten eine Höchstmarke erreicht. Dann aber erlebte die Landeswährung Yen binnen kurzer Zeit einen starken Anstieg, was die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen stark belastete. Zum US-Dollar etwa stieg der Yen am Montag auf den höchsten Stand seit Jahresanfang.

Derweil schmelzen auch in Deutschland die Gewinne des gesamten Börsenjahres in wenigen Tagen. "Zusammen mit einer dramatisch schwächer werdenden US-Wirtschaft, die Donald Trump in die Hände spielen wird, kommen die Aktienmärkte weltweit unter Druck. Kommt es nun zum 'großen Krieg' zwischen Israel und dem Iran werden 16.000 Punkte im DAX greifbar," sagt Schön.

Ein Szenario mit noch größerer Tragweite könnte derweil noch bevorstehen: Mit ihrer Unterstützung für die Ukraine und Israel und die aktuellen Präsidentschaftswahlen sind die USA momentan so eingebunden, dass Taiwan aus dem Blick gerät. "Diese Chance könnte China nutzen. Dann wären nicht nur die atemberaubenden Gewinne bei NVIDIA Geschichte – schließlich hat der Chiphersteller schon in der vergangenen Woche so viel Wert (1 Billion Us-Dollar) verloren, wie der halbe DAX wert ist –, sondern ein Aktiencrash in der Breite stünde bevor."

US-Dollar / Yen
US-Dollar / Yen 148,59

Nun warten Anleger mit Spannung auf die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für Juli. Experten mahnten zur Vorsicht. "Das Rezessionsgespenst hat es zurück auf das Parkett geschafft", sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Broker CMC Markets. "Wenn die Arbeitsmarktdaten aus den USA heute zu schwach ausfallen, könnte es mit den Kursen rund um den Globus so dynamisch weiter nach unten gehen, wie es gestern zu beobachten war."

Quelle: ntv.de, jki/dpa/rts

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