14.000 Jobs in Gefahr? Angst bei der Bahn
26.12.2009, 14:59 UhrIn der Bahn-Belegschaft regt sich Widerstand gegen weitere Pläne zum Stellenabbau. Für Unruhe sorgen nach Angaben der Gewerkschaft Transnet Medienberichte, wonach in den kommenden fünf Jahren rund 14.000 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen.
"Wir haben doch heute schon das Problem, dass der Konzern in manchen Bereichen personell völlig ausgedünnt ist", sagte Transnet-Chef Alexander Kirchner dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Die Bahn könne in den nächsten Jahren nicht auf Mitarbeiter verzichten. Statt Jobs zu streichen solle der neue Bahn-Chef Rüdiger Grube "lieber mit Hilfe der Politik dafür sorgen, dass mehr Verkehr auf die Schiene kommt", forderte der Gewerkschafter.
Vor zwei Wochen hatte der "Tagesspiegel" von den Kürzungszielen berichtet. Diese seien Teil der Mittelfristplanung, die der Aufsichtsrat zur Kenntnis genommen habe. In dem Gremium sitzt auch Kirchner. "Ich kann solche Ankündigungen nicht verstehen", sagte er nun in dem Interview. "Die DB ist die einzige Bahn in Europa, die noch schwarze Zahlen schreibt. Wer da mit Stellenabbau droht, spielt mit den Ängsten der Mitarbeiter", kritisierte der Transnet-Chef.
Die Bahn baut seit einiger Zeit beschleunigt Personal ab. Nach früheren Angaben aus dem Unternehmen sollen bei der Güterbahn rund 6.000 Stellen gestrichen werden, in der Verwaltung stehen nach Konzernunterlagen in den beiden kommenden Jahren bis zu 2.000 Stellen auf der Streichliste. Bis Ende 2010 sind bei der Bahn allerdings betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.
Börsengang kein Thema
Kirchner sprach sich zugleich gegen eine vorschnelle Wiederbelebung der wegen der Finanzkrise aufgeschobenen Börsenpläne aus. "Da sage ich Ihnen als Mitglied des Aufsichtsrats der Bahn: Der Börsengang ist zurzeit kein Thema", betonte er. Die Bahn müsse vielmehr ihre 15 Mrd. Euro Schulden abbauen und in den nächsten Jahren sechs Mrd. für neue Fahrzeuge ausgeben.
Probleme bereiten dem Staatskonzern insbesondere die ICE-Züge. Die gesamte Flotte soll ab Anfang kommenden Jahres zur Instandsetzung in die Werkstätten. Erst kurz vor Weihnachten hatten Zugausfälle auf der Strecke München-Berlin für Ärger gesorgt, die das Unternehmen auf den Kälteeinbruch zurückführte.
Die von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) angekündigten Pläne zum Ausbau des Schienennetzes begrüßte Kirchner. "Er muss nur sagen, wie er das finanzieren will. Das ginge zum Beispiel über die Lkw-Maut", sagte der Gewerkschaftschef.
Quelle: ntv.de, rts