Wirtschaft

Das Problem mit dem Wasser Anleger brauchen bei Kupfer gute Nerven

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Einbruch im März ist Geschichte, der Kupfermarkt scheint sich zu erholen. Der Kurs des Industriemetalls gilt eigentlich als Spiegel der Konjunktur, berechenbar ist er trotzdem nicht. Das liegt vor allem an zwei Faktoren: Wasser und China.

Richard Kaler ist durch Kupfer reich geworden. 2012 kaufte der Minenkonzern Freeport das Grundstück des Rinderzüchters im US-Bundesstaat Arizona für 1,3 Millionen Dollar. Nicht aufgrund von Kupfervorkommen auf dem Grundstück, sondern wegen eines ganz anderen Rohstoffs: Wasser! Kaler besaß die exklusiven Rechte an mehr als hundert Millionen Liter jährlich.

Um Kupfererz vom Gestein zu trennen, brauchen die Mineure große Mengen Wasser. Das Problem: Die Kupfervorkommen in Chile, Peru und in den USA liegen meist in trockenen Wüstengegenden. Wasser muss aufwendig und für viel Geld zugeführt werden.

Der Kupferpreis ist also auch abhängig von den Kosten für Wasser - und das ist nicht unbegrenzt verfügbar. So klagte ein Nusshersteller in Kanada gegen die Augusta Resource Corp., um den Bau einer Mine in Nachbarschaft seiner Plantagen zu verhindern. Der Nusshersteller fürchtete, dass die Mine das gesamte Wasser der Region verbrauchen würde - und bekam Recht. Augusta Resource Corp. musste für 22 Millionen Dollar eine weitere Wasserleitung bauen.

In Chile soll das Wasser für den Bergbau künftig aus dem Meer stammen. Das würde allerdings erhebliche Mehrkosten für die Unternehmen bedeuten, denn der Bau von Entsalzungsanlagen und deren Betrieb sind teuer. Noch sehen die Gewinnmargen in der Branche teilweise deutlich besser aus, als bei anderen Rohstoffen. Teures Frischwasser könnte das ändern.

Volatiles Geschäft

Die Nachfrage ist stabil, weil Kupfer für die Produktion von Elektrogeräten und Drähten unverzichtbar ist. Beim Preis sorgt die vielfältige und konjunkturabhängige Nachfrage aber auch für eine große Volatilität, wie ein Blick in die Vergangenheit schnell zeigt.

Mit Aufkommen der Finanzkrise 2008 brach der Preis von 9000 Dollar je Tonne auf 2925 Dollar ein. Es folgte ein rasanter Preisanstieg - zwei Jahre später rangierte Kupfer bei 10.190 Dollar. Ein halbes Jahr später war der Kurs wieder um 35 Prozent gefallen.

China gefährdet die Preisstabilität

Im März dieses Jahres brach der Kupferpreis erneut um zehn Prozent ein. Der Grund liegt in China. In Abwesenheit eines funktionierenden Finanzmarktes dient Kupfer hier als Spekulationsobjekt und als Sicherheit bei der Vergabe von Krediten. Fallen diese Kredite aus, verkaufen die Gläubiger ihre Kupferreserven - aufgrund des großen Angebots sinkt der Preis.

Die chinesische Regierung ist außerdem nicht mehr bereit, strauchelnde Unternehmen um jeden Preis mit Staatsgeldern aufzufangen. Wie im Fall von Chaori Solar: Das Solarunternehmen konnte im März die Zinsen für seine Anleihen nicht mehr bedienen - der Kupferpreis brach ein.

Mit einem Anteil von 40 Prozent ist China der größte Kupferverbraucher der Welt - Unternehmenskrisen und Reserveverkäufe können also leicht den Preis nach unten ziehen. Wer in das braune Metall investieren will, sollte also immer mit einem Auge nach Osten schauen.

Wie bei anderen Rohstoffen haben Anleger mehrere Möglichkeiten, sich am Kupfermarkt zu engagieren. Dazu gehören Zertifikate ebenso wie Optionsscheine oder ETFs. Das Angebot bei den Industriemetallen ist aber deutlich kleiner als etwa bei den Edelmetallen. Auch ein Investment in die Aktien der Bergbauunternehmen ist möglich, hier haben einige aber im vergangenem Jahr ordentlich Federn gelassen, wie etwa der weltweit führende Kupferproduzent Aurubis.

Die Volatilität, die Unsicherheit bezüglich der künftigen Produktionskosten: Anleger brauchen bei Kupfer guten Nerven. Je nach Einstiegszeitpunkt können sie durch das ständige Auf- und Ab viel Geld verlieren- oder eben auch verdienen.

Quelle: ntv.de

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