Irische Nebenwirkungen Anleger gehen in Deckung
22.11.2010, 13:07 UhrDer neuerliche Ausbruch der europäischen Schuldenkrise beunruhigt die Privatanleger offenbar weitaus stärker als erwartet. Neue Zahlen aus dem Markt für börsengehandelte Indexfonds deuten auf massive Mittelabflüsse in der Vorwoche hin. Ein einzelner ETF verliert mehr als eine halbe Milliarde.
Kapital ist scheu und hat viele Beine: Nicht alle sind in so edlem Tuch gekleidet wie diese Extremitäten Londoner Börsenhändler.
(Foto: REUTERS)
Die schlechte Finanzlage einiger europäischer Staaten hat die Nachfrage nach börsennotierten Indexfonds (ETFs) zuletzt stark belastet. In der zweiten Novemberwoche zogen Anleger erstmals seit Ende Juli mehr Geld aus ETFs ab, als sie neu investierten. Wie aus einem aktuellen Marktreport der Deutschen Bank hervorgeht, belief sich der Nettomittelabfluss auf 327 Mio. Euro. In der Vorwoche waren börsennotierten Indexfonds noch 858 Mio. Euro frisches Kapital zugeflossen.
ETF-Stratege Christos Costandinides von der Deutschen Bank führte die plötzliche Zurückhaltung gegenüber ETFs auf die Debatte um Irlands Schuldnerqualität zurück. Dementsprechend zogen sich die Anleger generell in großem Stil aus Produkten auf Staatsanleihen und den Geldmarkt zurück. Ähnlich hätten sie im Frühjahr reagiert, als Griechenlands Bonität infrage stand.
Zudem haben die Anleger aus dem MSCI Emerging Markets Source ETF sehr viel Geld abgezogen - rund 541 Mio. Euro. Das weist Costandinides zufolge aber nicht auf einen generellen Trend hin, Schwellenländer-ETFs zu meiden. Denn alle übrigen Schwellenländerprodukte hätten unter dem Strich Zuflüsse verbucht. Auch breit investierende europäische Aktien-ETFs erfreuten sich angeblich anhaltender Beliebtheit.
Quelle: ntv.de, rts