Schadenersatz für den Porsche-Plan Anwalt knöpft sich VW vor
05.09.2010, 15:22 Uhr
In Zuffenhausen und Wolfsburg hält man eine Klage für unbegründet.
(Foto: REUTERS)
Die Geschichte um den spektakulär gescheiterten Versuch des Sportwagenbauers Porsche, den um ein Vielfaches größeren VW-Konzern zu übernehmen, geht wohl vor Gericht weiter. US- Fonds wollen auf Schadenersatz klagen. Jetzt laufen sich auf beiden Seiten die Anwälte warm.
Im Streit um Milliarden-Schadensersatzforderungen wegen der gescheiterten VW-Übernahme durch Porsche bahnt sich ein erstes Gerichtsverfahren in Deutschland an. "Volkswagen hat unser Angebot einer außergerichtlichen Einigung vor einigen Tagen abgelehnt", zitiert die "Wirtschaftswoche" Rechtsanwalt Franz Braun.
Brauns Kanzlei CLLB vertritt eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit der US-Kanzlei DRRT 14 Fonds, die sich durch den Übernahmeversuch geschädigt fühlen. "Es steht nun die Einleitung des Klageverfahrens an", sagte der Anwalt. Dabei gehe es um Schadensersatzforderungen von rund 2,4 Mrd. Euro. VW bestätigte, dass eine außergerichtliche Einigung angestrebt worden sei, hält eine Klage aber für unbegründet, wie ein Sprecher sagte. Auch Porsche hatte die Vorwürfe in der Vergangenheit bestritten. Braun wirft VW und Porsche vor, die Anleger nicht rechtzeitig über die Übernahmepläne des Stuttgarter Konzerns informiert zu haben.
Kühn, aber gescheitert
Porsche hatte im Herbst 2005 mit dem Kauf von VW-Stammaktien begonnen und bis Herbst 2008 jegliche Kontrollabsicht des Wolfsburger Konzerns bestritten. Im Oktober 2008 teilte der Sportwagenhersteller jedoch überraschend mit, sich über Aktien und Optionen 74 Prozent der Stimmrechte an VW gesichert zu haben. Ein Beherrschungsvertrag wurde für 2009 angekündigt.
Daraufhin vervielfachte die VW-Aktie binnen kurzer Zeit ihren Wert auf mehr als 1000 Euro. Anleger, die auf fallende VW-Kurse gesetzt hatten, erlitten zum Teil hohe Verluste. Letztlich scheiterte die VW-Übernahme jedoch. Volkswagen drehte den Spieß um - nun gehört Porsche zum Volkswagen-Konzern. Im nächsten Jahr soll der Sportwagenbauer als zehnte Marke integriert werden.
Quelle: ntv.de, rts