Wirtschaft

Milliarden für Beats Apple bewertet Streaming großzügig

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(Foto: REUTERS)

Ein Rapper in der Apple-Chefetage und Milliarden Dollar für einen Kopfhörer-Hersteller: Der Kauf der Firma Beats ist ein ungewöhnlicher Deal. Doch dahinter steckt mehr.

Bei der Übernahme des von Beats Electronics für drei Milliarden US-Dollar blättert Apple nach Aussage informierter Personen etwas weniger als 500 Millionen Dollar nur für den Teil Musik-Streamingdienst Beats Music hin. Nach Einschätzung von Beobachtern ist die Bewertung für den Streamingdienst damit äußerst großzügig, wenn man bedenkt, dass Beats auf gerade 250.000 zahlende Kunden kommt.

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Zum Vergleich: Der Online-Musikpionier Spotify, der nach eigenen Angaben die Marke von 10 Millionen zahlenden Nutzern erreicht hat, hatte bei Investoren im November 250 Millionen Dollar eingesammelt. In der Finanzierungsrunde wurde Spotify mit vier Milliarden Dollar bewertet. Das wären dann pro Kunde 400 Dollar. Auf Grundlage der Berechnung müsste Beats Music dann 100 Millionen Dollar wert sein.

Analyst Rett Wallace von Triton Research sagte, eine Berechnung des Abonnentenwertes sei wohl nicht der Weg gewesen, wie Apple auf den Preis gekommen wäre. Die informierten Personen gaben aber zu bedenken, dass die Herunterrechnung des Gesamtkaufpreises auf die Sparten größtenteils eine Buchhaltungssache sei.

Apple hatte den Kauf von Beats Electronics, der bisher teuerste Zukauf der Unternehmensgeschichte, am Mittwoch angekündigt. Das Musikstreaming-Angebot hatte Beats erst kürzlich gestartet. Apple will sich mit Beats den Streaming-Dienst, Luxus-Kopfhörer und Kontakte in die Musikbranche zunutze zu machen. Der Technologieriese sucht unter Vorstandschef Tim Cook nach neuen Wachstumstreibern.

Promis auf dem Gehaltszettel

Cook sagte, dass der Ausbau des bestehenden Beats-Geschäftes nicht unbedingt der Grund für den Deal gewesen sei. Stattdessen ist es laut Cook wichtig gewesen, die richtigen Leute für Apple anzuwerben. Die Beats-Gründer Jimmy Iovine und Rap-Star Dr. Dre werden in Zukunft für Apple arbeiten.

Iovine sagte vor einigen Tagen, er werde seinen Posten als Chairman bei Vivendis Interscope Records abgeben und in Zukunft Vollzeit für Apple arbeiten. Dr. Dre, dessen richtiger Name Andre Young ist, sagte, er werde auch weiterhin Musik produzieren, aber zusätzlich "so viel wie möglich" für Apple arbeiten. Iovine war ein langjähriger Freund von Apple-Mitgründer Steve Jobs.

Mit dem Beats-Kauf betritt Apple Neuland. Erstmals nimmt das Unternehmen zwei Promis in seine Belegschaft mit auf. Zudem wird der Markenname Beats erhalten bleiben - in einer Unternehmenskultur, die bisher nur eine einzige Marke kannte: Apple.

Quelle: ntv.de, jga/DJ

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