Teure Revolutionen Araber benötigen Investitionen
23.10.2011, 09:56 UhrMehrere arabische Staaten benötigen nach den Umstürzen eine wirtschaftliche Perspektive. So wird auf einer regionalen Konferenz des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Jordanien die Schaffung von 85 Millionen neuen Arbeitsplätzen als notwendig erachtet. Bislang sollen die Rebellionen rund 55 Milliarden US-Dollar gekostet haben.
Nach dem politischen Umsturz in mehreren Staaten braucht die arabische Welt nach Einschätzung von Experten und führenden Politikern einen neuen Anschub für die Wirtschaft. Neben Investitionen sei die Schaffung von Arbeitsplätzen und rechtsstaatlicher Systeme wichtig, forderten die Referenten auf einer regionalen Konferenz des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Jordanien.
"Die Ereignisse dieses Jahres haben den Weg zu einem positiven Wandel frei gemacht", sagte der jordanische König Abdullah auf der Tagung am Toten Meer, die sich vor allem mit der Arbeitslosigkeit und der wirtschaftlichen Stagnation der Region beschäftigen soll. "An vielen Orten haben sie jedoch schmerzhafte wirtschaftliche Störungen verursacht." Daher seien neue Strategien dringend, "und zwar in allen Bereichen: im wirtschaftlichen und politischen Leben, im Sozialen und für die kulturellen Werte". Nach seiner Schätzung braucht die Region in nächster Zeit rund 85 Millionen neue Arbeitsplätze.
Hohe Kosten durch Umstürze
So leben im Jemen zwei Drittel der Menschen von weniger als zwei Dollar am Tag, 40 Prozent der Menschen sind arbeitslos und können weder lesen noch schreiben. In dem Land versucht die Opposition seit Monaten die Regierung zu stürzen. In Tunesien, Ägypten und Libyen haben bereits neue Kräfte das Ruder übernommen. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben die Rebellionen die Staaten bislang mehr als 55 Milliarden US-Dollar gekostet.
"Die größte Herausforderung für die arabische Welt ist eine bessere Regierungsführung und der Ausbau der Bildung, damit wir im Wettbewerb mithalten und unseren Lebensstandard erhöhen können", sagte Mohammed al-Schaja von der kuwaitischen Schaja-Gruppe. "Langfristig ist der arabische Frühling eine gute Sache", erklärte Iman Bibars, Chef der in Kairo ansässigen Vereinigung zur Förderung von Frauen. "Aber kurz- und mittelfristig sind die Folgen sehr negativ. Demokratie braucht Zeit."
Quelle: ntv.de, rts