Wirtschaft

Streit mit Hedgefonds Argentinien lenkt vorsichtig ein

Daniel Pollack

Daniel Pollack

(Foto: REUTERS)

Die argentinische Regierung verlässt im Streit mit Anleihegläubigern ihren harten Kurs. Ihre Vertreter treffen sich in der nächsten Woche mit Verhandlungsführer Pollack. Der Anwalt war durch ein US-Gericht in diese Position berufen worden.

Argentinien hat im Streit mit renitenten Anleihegläubigern ein Einlenken signalisiert und für den 7. Juli ein Treffen mit dem offiziellen Verhandlungsführer anberaumt. Damit kommt Bewegung in den Schuldenkonflikt, der das südamerikanische Land im schlimmsten Fall zum zweiten Mal in 13 Jahren in die Zahlungsunfähigkeit stürzen könnte.

Bis Ende Juli muss Argentinien per US-Gerichtsbeschluss eine kleine Gruppe von Gläubigern - vorwiegend Hedgefonds - bezahlt haben, die sich nach der ersten Staatspleite im Jahr 2001 einer Umschuldung widersetzten und auf der vollen Rückzahlung ihrer Schulden bestanden. Erst wenn diese Alt-Gläubiger bedient sind, darf Argentinien allen übrigen Gläubigern die nächsten Anleihezinsen zahlen. Für einen Teil der umlaufenden argentinischen Anleihen wäre am Montag eine Zinstranche von 539 Millionen US-Dollar fällig gewesen. 30 Tage läuft nun noch eine Gnadenfrist.

Mit ihrer Ankündigung zeigt die Regierung in Buenos Aires nun erstmals Bereitschaft, sich mit dem Anwalt Daniel Pollack zu treffen. Diesen ernannte das zuständige US-Gericht vergangene Woche zum Verhandlungsführer im Schuldenstreit. Das argentinische Wirtschaftsministerium erklärte, es habe vor, "zu fairen, gleichen und rechtmäßigen Bedingungen zu verhandeln, die die Interessen aller 100 Prozent seiner Gläubiger berücksichtigen".

Kurz zuvor hatte einer der Protestgläubiger, der Hedgefonds Elliott Management Corp, noch mitgeteilt, Argentinien habe jegliche Verhandlungen abgelehnt. Es habe keine Verhandlungen gegeben und es gebe sie auch jetzt nicht, so Elliott. Anwälte beider Seiten hatten Ende vergangener Woche Konferenztelefonate unter Leitung Pollacks geführt, waren aber offensichtlich nicht weitergekommen.

Hedgefonds wollen nicht klein beigeben

Argentinien hatte 2001 im Zuge einer Wirtschaftskrise rund 100 Milliarden Dollar Schulden nicht zurückzahlen können. 2005 und 2010 bot die Regierung ihren Gläubigern an, die alten Anleihen gegen neue zu tauschen - allerdings mit heftigem Preisabschlag. Anleger tauschten am Ende bereitwillig fast 93 Prozent der geplatzten Anleihen um.

Einige Hedgefonds unter Federführung von Elliotts Fonds NML Capital Ltd und Aurelius Capital Management widersetzten sich damals jedoch dem Schuldenschnitt und verklagten Argentinien stattdessen auf die volle Rückzahlung des geliehenen Geldes. Bis heute haben sie vor Gericht 1,5 Milliarden Dollar erstritten.

Argentinien hat sich bisher geweigert, die Hedgefonds vollständig auszuzahlen. Das Land argumentiert, dass ein solcher Schritt andere Gläubiger dazu verleiten könnte, ebenfalls Milliarden einzuklagen. Das würde Argentinien in den Bankrott stürzen. Nachdem das höchste US-Gericht Mitte Juni einen Berufungsantrag Argentiniens abgelehnt hatte, bleiben dem Land nun aber praktisch keine Rechtsmittel mehr.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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