Markt angezapft Athen sammelt drei Milliarden ein
10.06.2015, 11:46 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die klamme Griechenland hat sich etwas Luft verschafft. Anleger leihen dem Land ein paar Milliarden. Darauf würde Athen gern öfter zurückgreifen - darf aber nicht.
Das von der Pleite bedrohte Griechenland hat erfolgreich den Kapitalmarkt angezapft. Bei der Ausgabe von drei- und sechsmonatigen Geldmarktpapieren - im Fachjargon T-Bills genannt - sammelte das Land insgesamt 2,925 Milliarden Euro ein. Die Auktion war 1,3-fach überzeichnet.
Für das frische Geld wurden Zinsen in Höhe von 2,97 Prozent für die sechsmonatigen Papiere fällig. Damit blieben die Zinsen gegenüber der jüngsten Auktion im Mai unverändert. Die drei Monate laufenden Anleihen warfen eine Rendite von 2,7 Prozent ab.
Athen hat sich das Geld geliehen, weil es am 12. Juni 3,6 Milliarden Euro Schulden refinanzieren muss. In der griechischen Finanzpresse wird damit gerechnet, dass das restliche Geld an diesem Donnerstag in die Staatskasse fließt. Denn dann dürfte Athen wie üblich im Rahmen eines gesonderten Verfahrens zusätzliche Wertpapiere versteigern.
Griechenland wird seit Jahren von seinen europäischen Partnern und dem IWF mit Milliarden-Krediten über Wasser gehalten. Das Land wartet dringend auf die Auszahlung weiterer Hilfen aus dem zweiten Rettungspaket von 7,2 Milliarden Euro, sträubt sich jedoch gegen die Reformauflagen.
In den Verhandlungen will Griechenland auch durchsetzen, mehr T-Bills auflegen zu dürfen, um Engpässe zu vermeiden. Die Europäische Zentralbank (EZB) sperrt sich dagegen. Sie beharrt darauf, dass es vorher eine Einigung im Schuldenstreit gibt. Scheitern die Verhandlungen, droht Griechenland zum Monatsende die Pleite.
Quelle: ntv.de, jwu/rts