Der Daumen geht hoch Aufatmen in der Chemiebranche
02.09.2009, 11:36 UhrIn der deutschen Chemieindustrie geht es wieder aufwärts. Erstmals seit neun Monaten hat die Schlüsselbranche im zweiten Quartal 2009 wieder ein Wachstum erwirtschaftet.
Wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Frankfurt am Main mitteilte, stieg die Produktion im Vorquartal um 2,5 Prozent und der Umsatz um 1,3 Prozent auf 35,3 Mrd. Euro.
Vor allem aus Asien kamen wieder mehr Bestellungen, in erster Linie für chemische Grundstoffe und Spezialchemikalien. Konsumnahe Chemieartikel wie zum Beispiel Pflegemittel oder die bislang stabile Pharmasparte verzeichneten hingegen weiterhin Rückgänge. Der Inlandsumsatz blieb laut VCI wegen der schwachen Nachfrage aus der Industrie (Auto, Elektro, Möbel) schwach. Er sank gegenüber dem Vorquartal um 2,7 Prozent auf 14,1 Mrd. Euro.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag die Produktion noch um 16 Prozent niedriger. Auf das ganze Jahr gesehen rechnet die Industrie mit einem Umsatzverlust von 12 Prozent und einem Produktionsrückgang von zehn Prozent.
Talsohle durchschritten
Das Schlimmste habe die Branche offensichtlich hinter sich gebracht, erklärte VCI-Präsident Ulrich Lehner. Der Lagerabbau bei den meisten Industriekunden sei abgeschlossen, so dass ein Wiederanlaufen der Konjunktur sehr schnell zu neuen Bestellungen führe. Nun müssten neue Wachstumschancen gesichert werden.
Relativ stabil blieb in der Krise auch mit Hilfe der Kurzarbeit die Beschäftigung. Die Zahl der Mitarbeiter sank laut Verband im zweiten Quartal binnen Jahresfrist um 1,1 Prozent auf 436.800. Nach wie vor stehe aber jede sechste Produktionsanlage wegen der fehlenden Nachfrage still. Dies drücke auf die Gewinne.
Die Unternehmen seien aber inzwischen mehrheitlich der Meinung, dass die Talsohle durchschritten ist. Es werde einige Zeit dauern, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werde. Das Wachstum sei insbesondere durch knappe Kredite gefährdet.
Quelle: ntv.de, wne/dpa