Wirtschaft

Sixt steht bei Übernahmen auf der Bremse Autovermieter will allein wachsen

Erich Sixt - Besessen vom eigenen Unternehmen und gegen Großübernahmen

Erich Sixt - Besessen vom eigenen Unternehmen und gegen Großübernahmen

(Foto: picture alliance / dpa)

Die maue Wirtschaftslage bekommt auch Deutschlands größter Autoverleiher zu spüren. Vor allem die Geschäftsreisenden halten sich zurück. Dennoch schließt Firmengründer Sixt Großübernahmen aus und will lieber aus eigener Kraft zulegen. Aktionärsschützer sind skeptisch.

Deutschlands größter Autovermieter Sixt will trotz der bislang eher dürften Geschäftsentwicklung keine großen Konkurrenten in diesem Jahr übernehmen. Die Risiken einer Großakquisition ließen sich niemals vollständig voraussehen, sagte der 68-jährige Konzernchef und Großaktionär Erich Sixt bei der Hauptversammlung. "Das Abenteuer habe ich nie gewagt und werde es auch in Zukunft nicht tun." Vor allem über eine Übernahme des europäischen Marktführers Europcar wird seit Jahren spekuliert.

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Zweifel, dass das Unternehmen sein Wachstumstempo ohne große Zukäufe halten kann, kommen dagegen von Aktionärsschützern. "Schenken wird man Ihnen Europcar vermutlich nicht", sagte eine Sprecherin der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. Sixt hielt dagegen: "Selbst wenn wir Europcar geschenkt bekämen, würden wir uns das gut überlegen." Nach Europcar, Avis und Hertz kommt Sixt unter den europäischen Autovermietern auf Platz vier.

Sixt vom eigenen Unternehmen besessen

Wegen der schwierigen Lage rechnet Sixt im laufenden Jahr in vielen europäischen Ländern mit Bremsspuren. Im ersten Quartal sank der Gewinn auf Jahressicht um fast 14 Prozent auf 15,4 Mio. Euro. Grund dafür war unter anderem die Zurückhaltung der Kunden bei Geschäftsreisen. Der Erlös fiel indes um drei Prozent auf 369 Mio. Euro.

Überholen will Sixt die Konkurrenz indes durch Wachstum aus eigener Kraft. "Ich bin von dem Unternehmen besessen", sagte der Konzernchef weiter. Im vergangenen Jahr eröffnete der Autovermieter 41 neue Stationen im europäischen Ausland und baute das US-Geschäft aus. Dort soll im kommenden Jahr die Gewinnschwelle erreicht werden. Um die Internationalisierung voranzutreiben, wird Sixt in eine Europäische Aktiengesellschaft SE umgewandelt.

Von den Aktionären bekam Sixt überwiegend Lob. Allerdings war die Frage, wie lange der 68-Jährige das Unternehmen noch führen will, erneut Thema. "Die Aktie ist eine Option auf die Gesundheit unseres Erich Sixt", sagte ein Aktionär. Sixt versprach aber, auch im kommenden Jahr - in dem er 70 wird - noch auf dem Podium zu sitzen.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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