Näher ran an die Zukunftsmärkte BMW baut im Ausland
12.12.2010, 16:24 UhrDas Motto "Made in Germany" wird bei BMW in Zukunft wohl etwas kleiner geschrieben. Der Weltkonzern aus München will künftig mehr Autos im Ausland produzieren.

Ein Modell der 7er-Reihe in der Produktionsstraße in Dingolfing: BMW will im kommenden Jahr früheren Angaben zufolge mehr als 1300 Arbeitsplätze schaffen.
Der Automobilhersteller BMW will seine Produktionskapazitäten an den Standorten außerhalb Deutschlands ausbauen. "Die Relation hat sich verschoben", sagte BMW-Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt der "Süddeutschen Zeitung". "Inzwischen produzieren wir 60 Prozent unserer Autos in Deutschland, 40 Prozent im Ausland. Langfristig werden wir uns wohl auf eine Verteilung von bis zu 50 zu 50 einstellen müssen." Grund sei die gute Absatzlage in den ausländischen Märkten.
Das neue Kräfteverhältnis in der Produktion soll allerdings nicht zu Lasten heimischer Arbeitsplätze gehen, betonte Arndt. Ursprünglich sei geplant gewesen, in den Jahren 2009 und 2010 über eine Milliarde Euro in deutsche Werke zu investieren. Dieser Betrag sei auf 1,5 Mrd. erhöht worden, sagte der Produktionschef.
BMW unterhält große Fabriken unter anderem im US-amerikanischen Spartanburg und im chinesischen Shenyang. Mit Interesse blicken die Münchener offenbar auf die wachsende Fahrfreude auf dem indischen Subkontinent. Man gehe von einem starken Wachstum in Indien aus und werde künftig auch den BMW X1 dort bauen, sagte Arndt.
Zweifel an China
BMW will in den indischen Markt investieren, um die Produktionskapazitäten vor Ort auszuweiten: "Wir gehen dort auf 8000 Einheiten in 2011, können aber langfristig nach Marktentwicklung auf bis zu 20.000 Einheiten jährlich erweitern", kündigte Arndt an.
Zugleich warnte der Manager vor zu hohen Erwartungen an den Boom in China, wo gute Absatzzahlen den Automobilherstellern wieder neue Höhenflüge bescherten. Im November konnte BMW seinen China-Absatz mehr als verdoppeln. "Wir gehen nicht davon aus, dass der chinesische Markt kontinuierlich so stark weiter wächst wie in den letzten Monaten", sagte Arndt.
Beobachter gehen davon aus, dass in China staatliche Anreizprogramme für Autokäufer im Laufe des Jahres beendet werden. Zudem plant die Regierung in Peking offenbar Auflagen für Autokäufer, um die stark gestiegene Luftverschmutzung sowie Verkehrsstaus zu verringern.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts