Wirtschaft

Klagen wegen Ölpest BP verlangt Schadenersatz

Der britische Ölgigant BP schlägt zurück. Ein Jahr nach Beginn der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko verklagt der Konzern den Betreiber der nach einer Explosion gesunkenen Öl-Plattform Deepwater auf Schadenersatz. Eine weitere Klage läuft gegen den Hersteller eines Sicherheitsventils.

Die Ölplattform Deepwater Horizon im September 2010.

Die Ölplattform Deepwater Horizon im September 2010.

(Foto: Reuters)

Der britische Ölkonzern BP will beim Betreiber der Unglücksplattform "Deepwater Horizon" 40 Mrd. US-Dollar (27,3 Mrd. Euro) Entschädigung eintreiben. Genau ein Jahr nach Beginn der Katastrophe verklagte das Unternehmen in den USA die in der Schweiz ansässige Firma Transocean, von der sie die Bohrinsel "Deepwater Horizon" geleast hatte. Das bestätigte der Konzern in London.

Außerdem geht BP geht gerichtlich gegen das Unternehmen Cameron International in Houston (Texas) vor, den Hersteller einer Einrichtung, die in Notsituationen automatisch den Ölfluss aus einer Quelle stoppen soll. In diesem Fall hatte dieser "Blowout Preventer" nicht funktioniert. Rechtliche Schritte hat BP zudem gegen das US-Unternehmen Halliburton eingeleitet. Halliburton war für die Einbetonierung der Quelle zuständig. Die Klagen wurden bei einem Bundesgericht in New Orleans (US-Staat Louisiana) eingereicht.

"Alles hat versagt"

In der Klageschrift heißt es: "Fakt ist, dass am 20. April 2010 jedes einzelne Sicherheitssystem und -instrument sowie sämtliche Kontrollvorrichtungen für die Quelle auf der Deepwater Horizon versagt haben. Dies führte zu den Verlusten durch den Unfall."

Transocean nannte die Klage einen "verzweifelten Versuch" von BP, die volle Verantwortung für die Umweltverschmutzung und die daraus entstehenden Kosten von sich zu weisen. Die Klage sei "fadenscheinig und skrupellos", hieß es in einem Statement, das der Zeitung "Financial Times" (FT) vorlag.

Die Ölplattform war am 20. April vergangenen Jahres explodiert. 11 Arbeiter starben. 780 Mio. Liter Rohöl strömten ins Meer, bis die Quelle in 1500 Metern Tiefe im August geschlossen werden konnte. 48.000 Menschen kämpften gegen das Öl, das 1000 Kilometer Küste verschmutzte.

Derzeit sind rund 30 Mrd. US-Dollar an Folgekosten eingeplant. BP hat bereits Vermögenswerte in Höhe von rund 24 Mrd. US-Dollar verkauft, etwa Ölfelder in Argentinien oder in der Nordsee.

Hohe Folgekosten

Die Briten haben derzeit zahlreiche offene Baustellen: Die Ölpest hatte dem Unternehmen nicht nur einen massiven Image-Schaden eingebracht, sondern im vergangenen Jahr erstmals seit Jahrzehnten einen Verlust von 5 Mrd. US-Dollar. Die Folgekosten für die Katastrophe dürften in naher Zukunft nicht versiegen.

Probleme gibt es außerdem in Russland. Dorthin hatte sich BP nach dem Golf-Desaster stärker ausrichten wollen. Ein Milliarden-Deal mit dem russischen Konzern Rosneft zu Ausbeutung von Vorkommen im Nordpolarmeer aber droht zum Fiasko zu werden.

Vorgesehen ist ein Aktientausch mit Rosneft im Wert von zehn Mrd. Pfund (rund 12,5 Mrd. Euro). Allerdings hat das russische Oligarchen-Konsortium AAR gegen die geplante Zusammenarbeit ein Veto eingelegt. Mehrere Schlichtungsversuche sind bereits gescheitert. Die neue Frist für den Aktientausch ist der 16. Mai.

Quelle: ntv.de, dpa

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