

Für Amerikaner ist es eine ebenso ungewohnte wie unangenehme Lage: Rund um die Welt brummt die Wirtschaft - nur in den USA erweist sich die Rückkehr nach der Krise als extrem zähes Geschäft.
Trotz beispielloser Unterstützungsaktionen der US-Notenbank tut sich Amerika mit der Erholung deutlich schwerer als der Rest der Welt. Das Selbstbewusstsein als führende Wirtschaftsmacht bekommt erste Risse.
Die Zahlen der Unternehmen haben vor diesem Hintergrund ein besonderes Gewicht: Wie erging es den Schwergewichten im Schlussquartal des Jahres 2010?
Den Auftakt macht traditionell der Aluminiumkonzern Alcoa. Das Unternehmen - ein bedeutender Zulieferer für die Auto- und Flugzeugindustrie - eröffnet die Berichtssaison mit optimistischen Signalen.
Im letzten Quartal des abgelaufenen Jahres zeigt Alcoa deutliche Anzeichen der Erholung: Im laufenden Geschäft kommt der Konzern auf einen Gewinn von knapp 260 Mio. US-Dollar - nach einem ähnlich hohen Verlust im Vorjahr. Der Umsatz steigt um 4 Prozent auf 5,7 Mrd. Dollar.
Insgesamt läuft es gut im Rohstoffsektor: Der deutlich gestiegene Ölpreis beschert dem zweitgrößten Ölfeld-Ausrüster Halliburton sprudelnde Gewinne. Der Umsatz steigt im vierten Quartal um rund 40 Prozent auf gut 5,1 Mrd. Dollar. Den Gewinn kann Halliburton mit 605 Mio. Dollar mehr als verdoppeln.
Der starke Ölpreisanstieg führt dazu, dass wieder mehr Geld in den Ausbau der Förderung fließt. Der Branchenführer Schlumberger verzeichnet einen Umsatz von rund 9 Mrd. Dollar und einen Gewinn von rund 1 Mrd. Dollar.
Das ganz große Geld bleibt im Ölgeschäft jedoch woanders hängen: ConocoPhillips, drittgrößte Ölkonzern der USA, kommt im vierten Quartal auf einen Umsatz von 53,2 Mrd. Dollar und einen Gewinn von rund 2 Mrd. Dollar - etwa 700 Mio. mehr als vor Jahresfrist.
Auch bei Chevron liegen die Ergebnisse weit über den Markterwartungen: Der Ölkonzern setzt binnen drei Monaten 51,9 Mrd. Dollar um und kann als Reingewinn 5,3 Mrd. Dollar einstreichen.
Die Ergebnisse von Shell laufen in dieser Zusammenstellung außer Konkurrenz: Weil der britisch-niederländische Konzern zu den sogenannten "Supermajors" im internationalen Ölgeschäft zählt, lohnt ein vergleichender Blick auf die Quartalszahlen.
Eine Eigenheit der Branche erleichtert den Vergleich: Rohöl wird in der Regel in US-Dollar abgerechnet. Shell konnte den Nettogewinn dank höherer Öl- und Gaspreise mehr als vervierfachen - von 1,2 Mrd. auf 5,7 Mrd. Dollar. Seinen Umsatz bezifferte der Konzern auf 105,5 Mrd. Dollar.
Die Zahlen des weltgrößten Ölkonzerns stellen jedoch alles in den Schatten: ExxonMobil verbucht im abgelaufenen Quartal ein Umsatzplus von 17 Prozent auf 105,2 Mrd. Dollar.
Die anziehenden Ölpreise lassen das Vermögen des US-Konzerns um 9,3 Mrd. Dollar anwachsen. Im Gesamtjahr verdient ExxonMobil sagenhafte 30,5 Mrd. Dollar. Auch die deutschen Autofahrer tragen zu diesen Gewinnen bei: Hierzulande betreibt der Gigant die Tankstellenkette Esso.
Mit deutlich geringeren Margen muss man in der Chemiebranche rechnen: Der US-Konzern DuPont zieht dennoch mit viel Optimismus in das neue Jahr. Dank des Aufschwungs in der Autobranche laufen die Geschäfte des BASF-Konkurrenten rund. Der Umsatz liegt bei 7,4 Mrd. Dollar - 15 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Aus dem schwerfälligen Chemieunternehmen will DuPont-Chefin einen flexibleren Materialanbieter schmieden. Sie denkt dabei auch an Wachstumsmärkte wie Lebensmittel, Energie und Sicherheit. Wegen steigender Rohstoffkosten geht der Quartalsgewinn um 15 Prozent zurück auf 376 Mio. Dollar.
Die Berichtssaison strotzt diesmal vor starken Zahlen: Der weltgrößte Baumaschinenhersteller Caterpilla kann seinen Gewinn zum Jahresende mehr als vervierfachen.
Der Umsatz schwillt bei Caterpillar um 62 Prozent auf 12,8 Mrd. Dollar an. Unter dem Stric verdient der Konzern mit den sattgelben Maschinen 968 Mio. Dollar. Der Ausblick ist zuversichtlich.
Der weltgrößte Paketzusteller UPS profitiert von der Erholung der Weltwirtschaft und rechnet schon jetzt für 2011 mit dem höchsten Gewinn der Firmengeschichte.
Vor allem die starke Nachfrage von Internet-Händlern habe zum zuletzt guten Geschäft beigetragen, hieß es bei UPS. Wegen seiner zentralen Stellung im Warenverkehr gilt der Konzern als brauchbares Barometer für die Entwicklung der US-Konjunktur.
Im letzten Quartal des vergangenen Jahres setzte der Konkurrent von Fedex und der Deutschen Post mit 13,4 Mrd. Dollar rund 8 Prozent mehr um als vor einem Jahr. Der Gewinn stieg um 48 Prozent auf 1,1 Mrd. Dollar.
Nicht alle schwere US-Maschinen rollen durch die Gewinnzone. Der Motorradhersteller Harley-Davidson spürt nach wie vor die Zurückhaltung der Kunden. Der Umsatz erreicht alles in allem 917 Mio. Dollar, unter dem Strich steht ein Quartalsminus von 47 Mio. Dollar.
Industrieschwergewicht General Electric (GE) sorgen an der Wall Street für Erleichterung. Der Siemens-Konkurrent kommt nach andauernden Umsatzrückgängen wieder in Schwung. Der Umsatz steigt um 1 Prozent auf 41,4 Mrd Dollar, der Gewinn sogar um 52 Prozent auf 4,5 Mrd. Dollar.
In der Rüstungsindustrie geht es aufwärts: Der US-Branchenführer Lockheed-Martin verbindet große Hoffnungen mit seinem Prestigeprodukt, dem "Joint Strike Fighter" F-35.
Der Umsatz legt um 5 Prozent auf 12,8 Mrd. Dollar zu. Der Gewinn springt vor allem wegen des Verkaufs einer Tochterfirma um 19 Prozent auf unter dem Strich 983 Mio. Dollar.
Während EADS, der Mitbewerber aus Europa, einen Großauftrag nach dem anderen an Land zieht, träumt der US-Flugzeugbauer Boeing von einer neuen Leichtbau-Version des Verkaufsschlagers 747 (Computergrafik).
Die notorische Verspätung des Hoffnungsträgers 787, knappere Militärausgaben und wachsende Pensionslasten bescheren Boeing einen Umsatzrückgang von 8 Prozent auf 16,6 Mrd. Dollar. Der Gewinn geht um 9 Prozent zurück auf 1,2 Mrd. Dollar.
Den Boeing-Kunden geht es wieder besser. Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines muss allerdings zum Jahresende einen Dämpfer einstecken: Hohe Spritkosten sowie Aufwendungen für den Zusammenschluss mit dem einstigen Rivalen Northwest lassen den Gewinn im vierten Quartal auf unterm Strich 19 Mio. Dollar zusammenschmelzen.
Doch nach der Krise wird generell wieder mehr geflogen: Bei Delta Air Lines steigt der Umsatz um 14 Prozent auf 7,8 Mrd. Dollar.
Auch bei American Airlines geht es wieder aufwärts: AMR, der Mutterkonzern der Fluggesellschaft, verbucht ein Umsatzplus von gut 10 Prozent auf 5,6 Mrd. Dollar. Unter dem Strich verringert sich das Minus im vierten Quartal auf 97 Mio. Dollar.
Die weltgrößte Fluggesellschaft United Continental erzielt im abgelaufenen Quartal einen Gewinn von 160 Mio. Dollar. Der Umsatz steigt deutlicher als erwartet um 15 Prozent auf 8,4 Mrd. Dollar.
Unter Einrechnung von Kosten der Fusion der United-Konzernmutter UAL mit Continental ergibt sich allerdings ein Verlust von 325 Mio. Dollar.
Der kleinere Rivale US Airways schwebt dagegen zum ersten Mal seit 2006 in einem vierten Quartal in der Gewinnzone. Der Umsatz klettert um 11 Prozent auf 2,9 Mrd. Dollar, der Gewinn auf 28 Mio. Dollar.
Kräftiger Rückenwind kommt auf dem Technologiesektor: Der US-Chipgigant Intel spricht vom "besten Jahr" seiner Geschichte.
"Wir glauben, dass 2011 sogar noch besser wird", sagt Intel-Chef Paul Otellini. Sein Haus profitiert von den anziehenden Computer-Investitionen von Firmen und Verbrauchern.
Der Umsatz wächst im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent auf 11,5 Mrd. Dollar. Der Gewinn schnellt sogar um 48 Prozent auf unterm Strich 3,4 Mrd. Dollar in die Höhe.
Im Sog der anziehenden Nachfrage verdient der weltgrößte IT-Dienstleister IBM im vierten Quartal mit 5,3 Mrd. Dollar 9 Prozent mehr als Vorjahresfrist. Hinter IBM-Chef Sam Palmisano steht ein Umsatzplus von 6,6 Prozent auf 29 Mrd. Dollar.
Das Auftragspolster begeistert den Markt. "Das ist ein Indiz für steigende Ausgaben im IT-Sektor. So wie es IBM geht, geht es heutzutage auch der US-Wirtschaft", kommentiert ein Analyst die Reaktionen.
Weniger rosig sieht es für den US-Handyhersteller Motorola aus. Das Unternehmen bekommt die wachsende Smartphone-Konkurrenz zu spüren, erreicht aber dennoch mit plus 80 Mio. Dollar die Gewinnzone. Der Umsatz steigt um 21 Prozent auf 3,4 Mrd. Dollar.
Der US-Telekomkonzern AT&T muss im Schlußquartal 2010 aufgrund von Sonderbelastungen durch eine Bilanzierungsumstellung einen 60-prozentigen Gewinneinbruch auf 1,1 Mrd. Dollar hinnehmen. Der Umsatz nimmt um 2,1 Prozent auf 31,36 Mrd. Dollar zu.
Ein überraschend hoher Zuwachs an Mobilfunkkunden beschert dem US-Telekomkonzern Verizon ein solides Quartal: Der Umsatz des Rivalen von AT&T und T-Mobile geht zwar um 2,6 Prozent zurück auf 26,4 Mrd. Dollar. Der Gewinn fällt dafür mit 4,6 Mrd Dollar fast doppelt so hoch aus wie ein Jahr zuvor.
Der US-Chipkonzern Advanced Micro Devices (AMD) kämpft sich im vierten Quartal 2010 in die schwarzen Zahlen zurück. Der Intel-Rivale meldet einen Umsatz von 1,65 Mrd. Dollar und einen Gewinn von 375 Mio. Dollar.
Der Smartphone-Boom und die Tablet-Welle eröffnen dem Chiphersteller Texas Instruments glänzende Aussichten: Im Schlussquartal dehnen sich die Umsätze um 17 Prozent auf 3,5 Mrd. Dollar aus. Der Reingewinn verbessert sich um 44 Prozent auf 942 Mio. Dollar.
Nicht viel anders ergeht es dem Datenspeicher-Hersteller SanDisk. Beim Umsatz übertrifft das Unternehmen mit 1,33 Mrd. Dollar die Erwartungen. Der Gewinn liegt mit 485,5 Mio. Dollar um satte 40 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
Beim dem US-Videospiel-Riesen Electronic Arts (EA) endet das Geschäftsjahr im März. Der einstige Branchenprimus befindet sich mitten im Umbruch und muss im zurückliegenden dritten Geschäftsquartal einen Verlust von 322 Mio. Dollar hinnehmen. Der Umsatz lag bei 1,05 Mrd. Euro.
An der Wall Street reagieren EA-Anleger dennoch positiv. DerGrund: ein groß angelegtes Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von 600 Mio. Dollar.
Trübere Töne mischt der Internetkonzern Yahoo in den Chor der Quartalsberichte: Der Umsatz schrumpft um 12 Prozent auf 1,53 Mrd. Dollar. Dank Sparmaßnahmen und der neuen Zusammenarbeit mit Microsoft verdoppelt sich der Gewinn unterm Strich auf 312 Mio. Dollar.
Der US-Softwarehersteller Microsoft profitiert im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres 2010/11 (per Ende Dezember) von der starken Nachfrage nach der Betriebssoftware Windows und der Bürosoftware Office.
Auch dank der berührungslosen Steuerung Kindect für die Spielkonsole Xbox klettert der Umsatz um 4,9 Prozent auf 19,95 Mrd. Dollar. Unter dem Strich verdient Microsoft unter Konzernchef Steve Ballmer 6,63 Mrd. Dollar.
Der weltgrößte Internet-Einzelhändler Amazon sorgt für eine herbe Enttäuschung. Mit 12,95 Mrd. Dollar verfehlt der Umsatz im vierten Quartal die Markterwartungen. Der Nettogewinn beträgt 416 Mio. Dollar.
Der Technologiekonzern Apple ist so stark wie nie zuvor. Die neuerliche Krankheits-Auszeit von Apple-Gründer Steve Jobs verunsichert dennoch die Anleger.
"Wir hatten ein phänomenales Weihnachtsquartal mit Rekordverkäufen bei Mac, iPhone und iPad", lässt sich Apple-Chef Jobs in einer Mitteilung zitieren.
Dabei übertrifft der Erfolg des Konzerns selbst die kühnsten Erwartungen: Der Umsatz schnellt im Ende Dezember abgeschlossenen Geschäftsquartal um 71 Prozent auf 26,7 Mrd. Dollar hoch. Innerhalb von drei Monaten fährt Apple einen Gewinn von 6,0 Mrd. Dollar ein.
Das starke Weihnachtsgeschäft stimmt den Online-Einzelhändler Ebay nach einer längeren Durststrecke wieder zuversichtlich. Der Umsatz steigt dank des zu Ebay gehörenden Bezahldienstes Paypal um 5 Prozent auf 2,5 Mrd. Dollar. Unterm Strich verdient Ebay 559 Mio. Dollar.
Der weltweit führende Suchmaschinenanbieter Google erweitert seinen Quartalsumsatz um 26 Prozent auf 8,4 Mrd. Dollar. Der Reingewinn beträgt 2,5 Mrd. Dollar.
Die Zahlen des Mischkonzerns 3M geben Analysten einen guten Eindruck von der Lage der US-Wirtschaft: Der Konzern beliefert Autobauer, Flugzeughersteller, die Elektronikbranche und Büroausstatter. Der Umsatz steigt im Schlussquartal um fast 10 Prozent auf 6,7 Mrd. Dollar. Der Gewinn sinkt leicht auf 928 Mio. Dollar.
Der Mischkonzern Honeywell blickt im vierten Quartal auf ein Umsatzplus von 12 Prozent auf 9,0 Mrd. Dollar. Der Reingewinn fällt mit 369 Mio. Dollar mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahreszeitraum.
Die breit aufgestellte Konzern produziert unter anderem Klimaanlagen, Turbolader und Spezial-Chemikalien. Abgesehen davon gilt Honeywell als weltgrößter Hersteller von Cockpit-Elektronik.
Kostspielige Rückrufaktionen verhageln dem US-Konzern Johnson & Johnson die Bilanz: Der Umsatz des Herstellers von Pharmazeutika, Medizintechnik und Konsumgütern geht auf 15,6 Mrd. Dollar zurück - ein Minus von 5,5 Prozent. Der Gewinn sinkt um um 12 Prozent auf 1,9 Mrd. Dollar.
Der US-Konsumgüterhersteller Procter & Gamble verbucht einen mageren Umsatzanstieg von 2 Prozent auf 21,3 Mrd. Dollar. Mit Gillette-Rasierklingen, Pampers-Windeln und Ariel-Waschmittel erreicht P&G auf einen Quartalsgewinn von 3,33 Mrd. Dollar.
Auch der Konzern Colgate-Palmolive, der neben Zahnpasta Produkte wie den Reiniger Ajax oder den Weichspüler Softlan anbietet, verzeichnet einen leichten Gewinnrückgang von 631 Mio. auf 624 Mio. Dollar. Der Umsatz fällt um 2,5 Prozent auf knapp 4 Mrd. Dollar.
Mit Getreideflocken auf US-Frühstückstischen erwirtschaftete der Lebensmittelkonzern Kelloggs im Schlussquartal 2010 einen Umsatz von knapp 2,9 Mrd. Dollar - ein Minus von rund 1 Prozent. Dank niedrigerer Kosten stieg der Gewinn um 7 Prozent auf 189 Mio. Dollar.
Die Fast-Food-Kette McDonalds verkauft im abgelaufenen Quartal wieder deutlich mehr belegte Brötchen: Der Umsatz steigt um 4 Prozent auf 6,2 Mrd. Dollar.
Der Gewinn legt unterm Strich um 2 Prozent auf 1,2 Mrd. Dollar zu. Nach Konzernangaben sind weltweit jeden Tag mehr als 62 Millionen Menschen bei McDonalds zu Gast.
Das Marlboro-Mutterhaus Altria verdient im vierten Quartal 2010 durch sein Geschäft mit rauchfreien Produkten prächtig. Während der Absatz von Zigaretten und Zigarren weiter zurückgeht, waren Produkte wie Schnupf- oder Kautabak zunehmend gefragt.
Die Aussichten für Tabakkonzerne könnten besser sein: In vielen Regionalmärkten steigt die Tabaksteuer. Zudem verschärfen immer mehr Länder ihre Rauchverbote. Der Altria-Umsatz geht um 1,4 Prozent auf 5,9 Mrd. Dollar zurück. Der Gewinn steigt um knapp 27 Prozent auf 919 Mio. US-Dollar.
In den Bereichen Gesundheit, Pflege und Pharma eröffnet schon allein die demografische Entwicklung in den Industriestaaten vielversprechende Wachstumsperspektiven.
Kräftige Umsätze mit dem Alzheimer-Präparat Namenda verhelfen beispielsweise dem US-Pharmakonzern Forest Laboratories im dritten Geschäftsquartal einen Gewinnsprung von 53 Prozent auf 320,7 Mio. Dollar. Der Umsatz steigt um 6 Prozent auf 1,13 Mrd. Dollar.
Die Gesundheitsreform von Präsident Obama und die Kosten einer Übernahme zwingen den Pharmakonzern Abbott Laboratories zu scharfen Sparschritten. Während der Umsatz um 13 Prozent auf knapp 10 Mrd. Dollar zulegt, geht der Gewinn um 6,4 Prozent auf 1,44 Mrd. Dollar zurück. Jetzt sollen rund 1900 der derzeit rund 90.000 Arbeitsplätzen wegfallen.
Der weltgrößte Biotechnologie-Konzern Amgen setzt im vergangenen Quartal dank guter Geschäfte mit seinem Arthritismittel Enbrel 3,8 Mrd. Dollar um - ein Plus von 1 Prozent. Enbrel alleine trägt 939 Mio. Dollar zum Umsatz bei. Netto verdient der Konzern 1,02 Mrd. Dollar.
Trotz guter Perspektiven: Der Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb enttäuscht die Anleger. Im vierten Quartal verdient Bristol ungewohnt magere 483 Mio. Dollar. Zwölf Monate zuvor waren es nach dem Verkauf einer Unternehmenssparte 8,03 Mrd. Dollar. Der Umsatz liegt im Schlussquartal 2010 bei 5,1 Mrd. Dollar - ein Plus von 2 Prozent. Der Ausblick bleibt verhalten.
Durch die Gesundheitsreform erwartet der Pharmariese Eli Lilly im laufenden Jahr Belastungen in Höhe von 400 bis 500 Mio. Dollar. Zudem könnte das Top-Medikament Zyprexa in den USA bald den Patentschutz verlieren. Dann dürfte Lilly ein Großteil der Umsätze mit dem Präparat wegbrechen, das zuletzt für Jahresumsätze von fünf Milliarden Dollar stand.
Schlecht geht es dem Konzern deswegen allerdings nicht: Im vergangenen Quartal erreicht der Umsatz bei Eli Lilly ein Volumen von 6,19 Mrd. Dollar - ein Plus von vier Prozent. Unterm Strich verdient der Konzern 1,17 Mrd. Dollar und damit 28 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Ein herber Rückschlag bei der Entwicklung eines neuen Medikaments beschert Merck & Co. einen Verlust. Der US-Pharmakonzern hatte eine Studie zum Hoffnungsträger Vorapaxar stoppen müssen, weil Schlaganfall-Patienten das Mittel gegen Blutgerinnung nicht vertragen hatten. Das sorgt im vierten Quartal für ein Minus von unterm Strich 531 Millionen Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatte der Konzern noch 6,5 Milliarden Dollar verdient.
Dank der Übernahme des Wettbewerbers Schering-Plough steigt der Umsatz allerdings um 20 Prozent auf 12,1 Mrd. Dollar. Der Zusammenschluss zahle sich aus, sagte Konzernchef Kenneth Frazier, weil das Unternehmen nun breiter aufgestellt sei. Merck hatte die 41 Mrd. Dollar schwere Übernahme von Schering-Plough im November 2009 abgeschlossen und war damit zum zweitgrößten Pharmakonzern der Welt hinter Pfizer aufgestiegen.
Beim weltgrößten Pharmakonzern Pfizer blicken Analysten mit Sorge auf den Cholesterinmittel Lipitor.
Der Patentschutz für den Bluttfettsenker läuft im kommenden November voraussichtlich aus, zusammen mit den Patenten einer ganzen Reihe weiterer Pfizer-Medikamente. Lipitor ist für Pfizer einer wichtigsten Umsatzbringer: Mit diesem Mittel erzielte der Konzern im Gesamtjahr 2010 einen Umsatz von 10,7 Mrd. Dollar - immerhin rund ein Sechstel der gesamten Konzernerlöse.
Um die Gewinnziele für 2011 halbwegs zu halten, will der New Yorker Konzern sein Forschungsbudget kürzen. Der Umsatz im abgelaufenen Quartal: 17,6 Mrd. Dollar. Der Gewinn: 2,9 Mrd. Dollar.
Als erste unter den US-Großbanken öffnet JP Morgan Chase die Bücher - und legt die Messlatte gleich sehr hoch. Der Umsatz steigt um 6 Prozent auf 26,7 Mrd. Dollar. Die Entspannung an der Kreditfront verhilft dem Geldhaus zu einem kräftigen Gewinnsprung um knapp 50 Prozent auf 4,8 Mrd. Dollar.
Die Vorgaben von JP Morgan lassen die Zahlen der Großbank Citigroup blass aussehen. Unterm Strich streicht das Haus unter Citigroup-Chef Vikram Pandit (rechts) im Schlussquartal "nur" 1,3 Mrd. Dollar ein.
Im Gesamtjahr 2010 kommen insgesamt 10,6 Mrd. Dollar Gewinn zusammen. Die Schwäche zum Jahresende bereitet den Analysten große Sorgen, der Aktienkurs reagiert deutlich. Ihren Quartalsumsatz gibt die Citigroup mit 18,4 Mrd. Dollar an.
Einbußen im Anleihehandel versetzen der Großbank Goldman Sachs (hier die neue Zentrale in Manhattan) einen Dämpfer. Das Institut büßt im vierten Quartal gut die Hälfte seines Gewinnes ein.
Das drittgrößte Institut der USA weist im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 8,64 Mrd. Dollar aus. Der Nettogewinn fällt um 53 Prozent auf 2,23 Mrd. Dollar.
Für Wells Fargo, die Nummer 4 unter den US-Großbanken, ist die Krise vorbei. Die eilig zusammengeschusterte Übernahme von Wachovia zahlt sich aus. Der Umsatz erreicht ein Volumen von 21,5 Mrd. Dollar. Der Gewinn steigt um 21 Prozent auf 3,4 Mrd. Dollar. Es ist das beste Quartalsergebnis in der Unternehmensgeschichte.
Im Schatten von JP Morgan, Goldman und Wells Fargo braucht sich der kleinere Wettbewerber US Bancorp nicht zu verstecken. Mit einem Umsatz von 4,7 Mrd. Dollar erreicht die Bank einen neuen Rekord. Auch der Gewinn lässt sich sehen: plus 61 Prozent auf 974 Mio. Dollar.
Morgan Stanley bleibt das Sorgenkind der Branche. Unterm Strich verdient Morgan Stanley 600 Mio. Dollar und liefert damit das derzeit schwächste Quartalsergebnis aller Wall-Street-Größen ab. Der Umsatz: 7,8 Mrd. Dollar.
Für den Branchenprimus geht das Jahr 2010 mit Verlusten zu Ende. Wegen fauler Immobilienkredite verliert der Marktführer Bank of America im Schlussquartal 1,5 Mrd. Dollar.
Hintergrund der unerwarteten Verluste: Eine Abschreibung von 2 Mrd. Dollar auf das Immobiliengeschäft, eine Erblast aus der Übernahme des Hypotheken-Riesen Countrywide Financial. Der Umsatz der Großbank liegt bei 22,7 Mrd. Euro.
Der Versicherungskonzern Travelers schafft es, im vierten Quartal weniger zu verdienen als im Vorjahreszeitraum und dennoch die Erwartungen der Analysten deutlich zu übertreffen. Der Nettogewinn verringert sich von 1,29 Mrd Dollar auf 894 Mio. Dollar. Der Umsatz geht um 2 Prozent auf 6,3 Mrd. Dollar zurück.
Der US-Finanzkonzern American Express versorgt den Markt dafür mit einem Beleg für den möglicherweise bevorstehenden Aufschwung: Die Kunden zücken wieder häufiger die Kreditkarte. Im vierten Quartal verdient der Konzern 1,1 Mrd. Dollar oder 48 Prozent mehr als im krisengeprägten Vorjahreszeitraum. Der Umsatz steigt um 13 Prozent auf 7,3 Mrd. Dollar.
Visa läuft auch im ersten Geschäftsquartal vor den Mitbewerbern American Express und Mastercard ins Ziel: Der weltgrößte Kreditkartenanbieter berichtete nach dem Dreimonatszeitraum bis Dezember von einem weiteren Anziehen der Verbraucherausgaben.
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbuchte Visa einen Gewinnanstieg von 16 Prozent auf 884 Mio. Dollar. Der operative Umsatz zog um 14 Prozent an auf 2,24 Md. Dollar.
Mastercard schraubt seinen Gewinn im Schlussquartal um 41 Prozent auf 415 Mio. Dollar hoch. Vor allem die Zahlungen über die Grenzen hinweg haben zugenommen. Privatleute leisten sich wieder eine Fernreise und die Firmen schicken ihre Mitarbeiter wieder auf Dienstreisen. So steigen die Mastercard-Erträge um 11 Prozent auf 1,4 Mrd. Dollar.
Euphorie kommt an der Wall Street angesichts der bisher vorliegenden Unternehmenszahlen nicht auf. Dafür sorgt zum Beispiel Ford: Der massive Schuldenabbau und überraschende Verluste im Europageschäft brocken dem Autobauer einen kräftigen Gewinnrückgang ein.
Der Konzern, neben GM und Chrysler einer der "großen Drei" der US-Automobilindustrie, verbucht im Schlussquartal 2010 einen Umsatz von 32,5 Mrd. Dollar - und einen Gewinneinbruch von 80 Prozent auf 190 Mio. Dollar.
Schwer hat es auch der vom italienischen Fiat-Konzern kontrollierte Autobauer Chrysler. Das US-Traditionsunternehmen kommt nicht aus den roten Zahlen. Im abgelaufenen Quartal weist Chrysler einen Nettoverlust von 199 Mio. Dollar aus - bei einem Umsatz von 10,8 Mrd. Dollar.
Den bisherigen Verlauf der Bilanzsaison beschreiben die Analysten an der Wall Street in der Summe als weitgehend positiv. Für Zuversicht sorgen vor allem die Zahlen aus der Industrie, dem Rohstoffbereich und dem Technologiesektor. Weitere Daten folgen.
(Angaben zu Unternehmensergebnissen beziehen sich - so weit nicht anders angegeben - auf Nettogewinn und Gesamtumsatz im 4. Quartal 2010 / Charts zeigen jeweils einen Zeitraum von 12 Monaten / Text: Martin Morcinek mit Material von AFP, DJ, dpa, rts / Stand: 03. Februar 2011)