Wirtschaft

Schadensersatz für Ölkatastrophe BP will Ölfelder verkaufen

Wegen der Ölpest im Golf von Mexiko droht BP eine gigantische Strafzahlung - nun will der Konzern offenbar weitere Ölfelder verkaufen.

Wegen der Ölpest im Golf von Mexiko droht BP eine gigantische Strafzahlung - nun will der Konzern offenbar weitere Ölfelder verkaufen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko will sich der britische Ölkonzern BP offenbar von weiteren Unternehmensteilen trennen. Wie Insider berichten, ist der Verkauf von Ölfeldern im Wert von 7 Milliarden US-Dollar fast unter Dach und Fach. BP braucht das Geld dringend: Die US-Regierung wirft dem Konzern grobe Fahrlässigkeit vor – den Briten droht eine gigantische Strafzahlung.

Der britische Ölmulti BP will laut mehreren Insider einen Teil seiner Ölfelder im Golf von Mexiko für sieben Mrd. US-Dollar verkaufen, um für Schadenersatzzahlungen wegen der Ölkatastrophe vor zwei Jahren gewappnet zu sein. Als möglichen Käufer nennen die Informanten die US-Firma Plains Exploration & Production.

Der Deal mit Plains Exploration könnte diese Woche verkündet werden, meinen die informierten Personen, auch wenn die Verhandlungen andauern und immer noch scheitern könnten. Selbst das dürfte für BP aber kein Problem werden. Die Ölfelder stoßen den Personen zufolge auf großes Interesse, so dass sich leicht ein anderer Käufer finden ließe. Weder BP noch Plains wollten die Informationen kommentieren.

BP hat nach wie vor mit den Folgekosten der verheerenden Ölkatastrophe vor mehr als zwei Jahren im Golf von Mexiko zu kämpfen. Noch ist die genaue Höhe der Schadenersatzzahlung nicht festgesetzt. In der vergangenen Woche warfen die USA dem Konzern grobe Fahrlässigkeit und mutwilliges Verhalten vor. Sollte das Gericht die Position der Regierung bestätigen, droht den Briten eine Vervierfachung der Zahlungen auf bis zu 21 Mrd. US-Dollar. Der Prozess soll im Januar beginnen.

Um die Mittel aufzubringen, verkauft der Konzern Unternehmensteile in großem Stil. Von dem Volumen in Höhe von 38 Mrd. US-Dollar, welches BP veräußern will, hat das Unternehmen bislang rund 26,5 Mrd. US-Dollar bei verschiedenen Käufern untergebracht. Zuletzt konnte BP im Oktober eine Raffinerie im südlichen Kalifornien für 2,5 Mrd. US-Dollar losschlagen.

Regierung wirft BP grobe Fahrlässigkeit vor

Der Verkauf einiger Golf-Ölfelder kommt nicht überraschend, BP-Verantwortliche hatten dies signalisiert. Diese Felder seien nicht strategisch wichtig, hatte es geheißen. Einen Rückzug aus der Region, die die schlimmste Ölkatastrophe in der Geschichte der USA zu verkraften hatte, bedeute dies aber nicht, hatte BP stets betont. Die Briten sind im Golf von Mexiko seit den 1980er Jahren aktiv und sehen diesen als eine wichtige Region für den Konzern an. Erst im Juni hat das Unternehmen 43 neue Bohrlizenzen im Golf erworben.

Im April 2010 war die BP-Bohrplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko explodiert und hatte die schwerste Ölkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst. Dabei starben elf Arbeiter. Fast 90 Tage floss unkontrolliert Öl ins Meer, weil BP das Leck nicht stopfen konnte. Die Ölpest hinterließ enorme Schäden in der Natur sowie in Fischerei und im Tourismus.

Seitdem verhandeln die US-Regierung und BP über einen Vergleich, äußern sich aber nicht über den Stand der Gespräche. In einem anderen Verfahren hat sich BP bereits mit 125.000 von der Ölpest geschädigten Privatpersonen und Unternehmen auf einen Vergleich geeinigt, der eine Schadenersatzzahlung von 7,8 Mrd. US-Dollar vorsieht. Das zuständige Gericht muss dem allerdings noch zustimmen. Eine Anhörung ist für den 8. November angesetzt.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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