Wirtschaft

Sand im Signalsystem Bahn-Amt warnt Lokführer

Ist so kalt der Winter (Archivbild): Wenn der Frost zurückkommt, muss der Lokführer womöglicher langsamer fahren.

Ist so kalt der Winter (Archivbild): Wenn der Frost zurückkommt, muss der Lokführer womöglicher langsamer fahren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Neue Probleme im Schienenverkehr: Das Eisenbahnbundesamt sieht auf eingleisigen Bahnstrecken erhebliche Risiken. Ein seit Jahrzehnten bewährtes Vorgehen kann unter Umständen die Signaltechnik stören, heißt es. Schlimmstenfalls seien sogar Frontalzusammenstöße zu befürchten.

Eigentlich ein probates Mittel bei Eis und Laubschmiere - jetzt es es in der Kritik: Streusand kann die Signaltechnik stören.

Eigentlich ein probates Mittel bei Eis und Laubschmiere - jetzt es es in der Kritik: Streusand kann die Signaltechnik stören.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Eisenbahnbundesamt (EBA) hat die Bahnunternehmen vor Sicherheitslücken mit einem "enormen Gefahrenpotenzial" gewarnt. Der Einsatz von Streusand zum Bremsen von Lokomotiven und Triebwagen könnte nach Einschätzung der Bonner Behörde auf eingleisigen Strecken die Elektronik der Gleissicherung irritieren - mit möglicherweise fatalen Folgen.

Die Behörde wies die Bahngesellschaften daher an, bei Bremsmanövern auf den seit jeher üblichen Streusand möglichst zu verzichten. Der Sand könne die Signaltechnik stören, so dass Gleisabschnitte irrtümlich als frei gemeldet werden. Dadurch sei es bereits wiederholt zu Unfällen oder gefährlichen Situationen gekommen, heißt es in einer Allgemeinverfügung des Bundesamtes zu einer "erweiterten Regelung zur Bedienung der Sandstreueinrichtung".

Besser früher bremsen

"Bei einem mit Reisenden besetzten Zug ist bei einem solchen Ereignis mit einer Vielzahl von Toten und Verletzten zu rechnen", zitierten die Zeitungen der "WAZ"-Gruppe aus dem EBA-Papier. Den Angaben zufolge wurden die Unternehmen in einer Verordnung vom 20. Dezember angewiesen, beim Bremsen aus geringen Geschwindigkeiten nur noch in Notfällen Sand zu streuen oder stattdessen den Bremsvorgang schon viel früher als bisher nötig einzuleiten.

Wie ernst die Lage ist, belegt eine Reihe von Vorfällen aus den vergangenen Jahren: Laut einer Auflistung zählten die Bahn-Aufseher seit Oktober 2008 sechs Unfälle oder gefährliche Situationen auf eingleisigen Strecken, unter anderem in Duisburg, Hannover, Potsdam, Frankfurt und zuletzt am 17. Dezember 2012 nahe Heilbronn. Bei einer Kollision im November 2008 bei Recklinghausen seien zwei Lokführer schwer verletzt und nur durch Notoperationen gerettet worden.

Keine Gefahr für Reisende

Ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte zu dem Bericht, das Unternehmen habe alle Weisungen des Eisenbahnbundesamts umgesetzt. Alle Lokführer seien darüber in Kenntnis gesetzt worden. Es habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Reisende bestanden.

Im Schienenverkehr kommt Streusand bereits seit Jahrzehnten zum Einsatz. Der Sand soll den Kontakt zwischen Schiene und Rad auf schlüpfrigen oder vereisten Streckenabschnitten verbessern. Um die Reibung bei Bedarf schnell erhöhen zu können, führen Triebwagen eigene Streusandvorräte in Lagerbehältern mit. Auf Knopfdruck des Zugführers fällt der Sand aus den Tanks durch fest angebrachte Röhren bis direkt vor die Antriebsachsen, um dort unter die Radflächen auf die Schiene zu rieseln.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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