Wirtschaft

GDL geht auf Konfrontation Bahn-Streiks ab Montag

Verspätungen, Ausfälle, überfüllte Züge: Darauf müssen sich Bahnkunden ab der kommenden Woche einstellen. Die GDL ruft die Zugführer zu Warnstreiks auf: Nur "ein verhandlungsfähiges Angebot" der Bahnunternehmen könne den Ausstand noch abwenden. Die Bahnen sehen den schwarzen Peter aber bei der GDL.

Bald wieder ein häufiges Bild? GDL ruft zu Warnstreiks auf.

Bald wieder ein häufiges Bild? GDL ruft zu Warnstreiks auf.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bahnkunden müssen sich ab der kommenden Woche auf Zugausfälle und Verspätungen wegen Warnstreiks  der Lokführer einstellen. Der Arbeitskampf solle frühestens am Montag beginnen, kündigte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) an. Die Deutsche Bahn  und ihre gleichfalls betroffenen Wettbewerber forderten die GDL auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

"Wir werden vor dem 21. Februar nicht streiken, weil wir die Skiweltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen nicht beeinträchtigen wollen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky bei einer Protestveranstaltung vor rund tausend Lokführern. Im Umkehrschluss bedeute dies, dass anschließend mit Streiks zu rechnen sei.

Warnstreiks für einheitlichen Tarifvertrag

Zugleich erhielten die Deutsche Bahn und ihre Mitbewerber im Personen-Nahverkehr damit aber eine letzte Chance, noch "ein verhandlungsfähiges Angebot zu unterbreiten“, sagte Weselsky. Parallel zu den Warnstreiks will die GDL die Urabstimmung über einen regulären Streik einleiten, deren Ergebnis Anfang März vorliegen solle.

Die GDL kämpft für einen Flächen-Tarifvertrag für alle Lokführer bei allen Bahnunternehmen im Nah-, Fern- und Güterverkehr. Dieser müsse ein "einheitliches Tarifniveau, einheitliche Zulagen und eine einheitliche Wochenarbeitszeit“ vorsehen, verlangte Weselsky.

GDL: "Streiken nicht gegen Fahrgäste“  

GDL-Chef Weselsky stimmt die Gewerkschaftsmitglieder auf Arbeitskampf ein.

GDL-Chef Weselsky stimmt die Gewerkschaftsmitglieder auf Arbeitskampf ein.

(Foto: REUTERS)

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat bereits einen Branchen-Tarifvertrag mit der Deutschen Bahn und deren sechs größten Wettbewerbern (G-6) abgeschlossen, allerdings nur für den Nahverkehr. Diese Einschränkung lehnt die GDL ab. Sie vertritt nach eigenen Angaben 80 Prozent der Lokführer bei der Deutschen Bahn und mehr als 70 Prozent der Lokführer bei den großen Bahn-Wettbewerbern.

Weselsky kündigte an, die Lokführer würden "verantwortungsvoll  mit unserer Tarifmacht umgehen“. "Wir streiken nicht gegen die Fahrgäste und unsere Industriekunden. Wir streiken gegen die Eisenbahn-Unternehmen“, sagte er in seiner Rede vor den GDL-Mitgliedern. Zu möglichen Schwerpunkten wollte sich Weselsky nicht äußern: "Wir werden unsere Streikstrategie jetzt noch nicht offenlegen.“ Einige private Güterbahnen, mit denen derzeit noch Tarifverhandlungen laufen, will die GDL aber von Warnstreiks vorerst ausnehmen.

Berliner S-Bahn zittert

Auf Streiks bei der durch technische Pannen bereits gebeutelten Berliner S-Bahn will die GDL dagegen nicht verzichten. "Wir haben die S-Bahn Berlin nicht in den Zustand gebracht, in dem sie sich jetzt befindet“, sagte Weselsky. Er deutete allerdings an, dass es möglicherweise trotzdem eine gewisse Rücksichtnahme geben könnte. Generell gelte: "Die Arbeitgeber haben es in der Hand, mit Angeboten diesen Tarifkonflikt vom Tisch zu kriegen.“

Bahnen auf Konfrontation

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber verlangte, die GDL "muss willkürliche Streikdrohungen und die permanente Verunsicherung unserer Kunden beenden“. Er wies darauf hin, dass die Deutsche Bahn wesentliche Forderungen der Lokführer bereits erfüllt habe. Auch die Privatbahnen Abellio, Arriva, Benex, Hessische Landesbahn, Keolis und Veolia bekräftigten ihre Bereitschaft, mit der GDL einen Branchentarifvertrag zu schließen. Dieser könne aber nicht über das mit der EVG vereinbarte Niveau hinausgehen. Die GDL besteht besonders auf einer Reihe spezieller Regelungen für Lokführer, zum Beispiel einen erweiterten Kündigungsschutz bei Arbeitsunfähigkeit nach Unfällen.

Quelle: ntv.de, AFP

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