Wirtschaft

Fed-Gerüchte an der Wall Street Bank of America rutscht ab

Die Bank ist reich an Schwierigkeiten: Werbung am Times Square in New York (Archivbild).

Die Bank ist reich an Schwierigkeiten: Werbung am Times Square in New York (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Gerüchte um Probleme im Inneren der größten Bank der Vereinigten Staaten sorgen an der Wall Street für Unruhe. Einem Zeitungsbericht zufolge soll die Bank of America der US-Notenbank erklären, wie sie sich im Fall größerer Schwierigkeiten stabilisieren will. Bank und Aufsicht schweigen, der Aktienkurs gerät unter Druck.

Die Negativschlagzeilen bei der Bank of America (BofA) reißen nicht ab. Die größte Bank der Vereinigten Staaten ist einem Zeitungsbericht zufolge von der Notenbank Fed mit einem ungewöhnlichen Anliegen kontaktiert worden: Die Aufsichtsbehörde haben wissen wollen, welche Maßnahmen die Bankführung denn zu ergreifen gedenke, wenn sich die ohnehin angespannte Situation verschlechtere, schrieb das "Wall Street Journal".

Der Ackermann Amerikas: Brian T. Moynihan (Archivbild).

Der Ackermann Amerikas: Brian T. Moynihan (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Der Bericht schürte die Sorgen bei den Anlegern, dass die zuletzt defizitäre Bank of America ihre massiven Probleme nicht in den Griff bekommt. Im frühen New Yorker Handel brach die Aktie um bis zu 7 Prozent ein. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert der Anteilsscheine damit beinahe halbiert. Der angeschlagene Branchenriese und die Fed wollten sich nicht äußern.

Die Bank of America leidet wie kaum ein zweites Institut unter faulen Krediten aus der Zeit des US-Immobilienbooms vor 2007. Bis heute können viele Schuldner, die damals für teuer Geld ein Haus erworben hatten, ihre hohen Raten nicht zahlen. Zudem sieht sich die Bank of America milliardenschweren Schadenersatzforderungen von Investoren gegenüber, die Hypothekenpapiere gekauft hatten, in denen Problemkredite stecken.

"Plan B" in der Schublade

Bankchef Brian Moynihan kämpft an allen Fronten, um die Bank zu stabilisieren. Er lieh sich 5 Mrd. Dollar von der Finanzlegende Warren Buffett und versilberte Anteile an der China Construction Bank, um die Kasse aufzufüllen. Mit einer ganzen Reihe von Investoren schloss er einen 8,5 Mrd. Dollar teuren Vergleich, um die Hypotheken-Streitigkeiten ein für allemal zu beenden.

Doch der Widerstand anderer Investoren und sogar von Behörden gegen die Vereinbarung wächst. Die Maßnahme war eigentlich als Befreiungsschlag gedacht. Einsprüche machen nun unter anderem die staatliche Einlagensicherung FDIC und die Finanzaufsicht FHFA geltend. Nach einem Bericht der "New York Times" bereitet die FHFA sogar eine .

Der gestrauchelte US-Versicherungskonzern AIG ist bereits vor Gericht gezogen und verlangt nicht weniger als 10 Mrd. Dollar, weil er sich beim Kauf von Hypothekenpapieren über den Tisch gezogen fühlt. Der auch von anderen Investoren geäußerte Vorwurf: Die Bank of America beziehungsweise der von ihr übernommene Immobilienfinanzierer Countrywide hätten die miese Zahlungsmoral der Kreditnehmer verschwiegen.

Nach Informationen des "Wall Street Journal" hat sich Bankchef Moynihan schon einen "Plan B" zurechtgelegt, falls die Situation eskalieren sollte und die Bank mehr Geld braucht: Dann, so schrieb die Zeitung, könnte er neue Aktien unters Volk bringen, die an die Leistung der Investmentbanking-Tochter Merrill Lynch gekoppelt sind. In dieser Sparte verdient die Bank of America nämlich derzeit gutes Geld.

Quelle: ntv.de, dpa

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