Wirtschaft

Noch zwei volle Jahre Aufschwung? Banken blicken in die Zukunft

Weit reicht er nicht, der Strahl, mit dem die Bankvolkswirte in die Zukunft leuchten.

Weit reicht er nicht, der Strahl, mit dem die Bankvolkswirte in die Zukunft leuchten.

(Foto: REUTERS)

Zweimal im Jahr legt sich der Bundesverband deutscher Banken auf eine Konjunkturprognose fest. Diesmal fällt der Ausblick für die kommenden beiden Jahre "sehr freundlich" aus. Doch mitten im Aufschwung verbergen sich nicht geringe Risiken. Ganz weit oben auf der Liste: der steigende Inflationsdruck.

Frankfurt am Main, im Zentrum des wichtigsten deutschen Finanzstandorts.

Frankfurt am Main, im Zentrum des wichtigsten deutschen Finanzstandorts.

(Foto: REUTERS)

Der deutschen Wirtschaft stehen nach Ansicht der Privatbanken zwei Aufschwungsjahre, aber auch mehrere Zinserhöhungen bevor. Die Konjunktur werde 2011 um 3,0 und 2012 um 2,3 Prozent anziehen, erklärte der Bundesverband deutscher Banken (BdB) im Rahmen seiner halbjährlichen Prognose.

Volle Auftragsbücher, anhaltender Beschäftigungsaufbau und Impulse aus der Weltwirtschaft sorgten für gute Aussichten. Zu den Risiken zählten steigende Preise: "Der Inflationsdruck hat weltweit zugenommen. Die Zentralbanken sollten nun besonders wachsam sein", betonte Uwe Angenendt, Chefvolkswirt der BHF-Bank und Vorsitzender des BdB-Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik.

Die Mehrheit der rund ein Dutzend Chefvolkswirte von BdB-Mitgliedsbanken erwarte, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bereits im zweiten Quartal beginne, den Leitzins vom Rekordtief von einem Prozent in "behutsamen Schritten" anzuheben. Nach den unerwartet deutlichen Worten von Zentralbankchef Jean-Claude Trichet kommt diese Einschätzung vielen Marktteilnehmern allerdings bereits sehr vertraut vor.

"Bis zum Jahresende wären zwei bis drei Schritte von jeweils 25 Basispunkten plausibel", hieß es. "Die EZB kann so nicht nur einen deutlichen Anstieg der Inflationserwartungen verhindern, sondern letztlich auch die tatsächliche Inflationsentwicklung zügeln." Die Währungshüter um EZB-Chef Trichet hatten vorige Woche überraschend deutlich eine Zinserhöhung schon für April signalisiert. Ursprünglich hatten die Finanzmärkte erst Ende des Jahres damit gerechnet.

Als weiteres Risiko für den Aufschwung sehen die Bank-Experten die . Hier habe sich die Situation an den Finanzmärkten auch in Erwartung des Gesamtpakets, das im Europäischen Rat in den kommenden Wochen debattiert werde, zwar etwas stabilisiert. Die Krise könne aber nur Schritt für Schritt entschärft werden. "Wer glaubt, die Staatsschuldenkrise lasse sich mit einem großen Befreiungsschlag lösen, unterliegt einer Illusion", mahnte Angenendt. Die betroffenen Länder müssten ihre Haushalte in Ordnung bringen und Strukturreformen voranbringen.

Zudem sei es überlegenswert, ob im Zuge der Hilfsmaßnahmen Staatsanleihen überschuldeter Euro-Staaten am Sekundärmarkt aufgekauft werden sollten oder den betroffenen Ländern Kredite zum Rückkauf eigener Anleihen gewährt werden sollte, schlug Angenendt vor. Mit dieser zusätzlichen Funktion des aktuellen Rettungsschirms könne sich die EZB aus dem Ankauf von Staatsanleihen zurückziehen und sich wieder auf ihre Kernaufgabe der geldpolitischen Steuerung konzentrieren - "ohne dass die im aktuell volatilen Umfeld wichtige Marktpflegefunktion aufgegeben würde", sagte Angenendt.

Die 17 Eurostaaten beraten am Freitag über einen Pakt für mehr Wettbewerbsfähigkeit, Ende März folgt ein EU-Gipfel für eine Gesamtstrategie gegen die Schuldenkrise.

Quelle: ntv.de, rts

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