Wirtschaft

Aufsicht will mehr Eigenkapital Banken laufen Sturm

Bundesbank und Bafin schmieden Pläne, die Eigenkapitalbasis der Banken als Puffer gegen Krisen noch weiter zu stärken. Angeblich sollen die Anforderungen an sogenannte Risikomodelle verschärft werden. Die Finanzinstitute sehen bereits die nächsten Kapitallöcher in ihren Bilanzen aufbrechen.

Da braut sich was zusammen ...

Da braut sich was zusammen ...

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutschen Banken brauchen womöglich weit mehr frisches Eigenkapital als bislang bekannt. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (FTD) überlegt die deutsche Bankenaufsicht derzeit, die Anforderungen an die sogenannten Risikotragfähigkeitsmodelle von Banken drastisch zu verschärfen. Dies könnte am Ende dazu führen, dass die Institute ihr Kapital aufstocken müssen.

Insgesamt 14 große Banken haben sich inzwischen zusammengeschlossen, um die Aufsicht von den Plänen abzubringen. Dem Vernehmen nach haben sie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und die Unternehmensberatung Boston Consulting angeheuert, ihnen dabei zu helfen.

Auf die Banken stürmt derzeit eine Vielzahl neuer Vorgaben ein. Sie klagen, dass sie wegen der Masse an Regulierungsvorhaben und der ständig neu vorgebrachten Ideen kaum noch eine verlässliche Ertrags- und Eigenkapitalplanung machen können. Zudem ist die Furcht groß, dass sie die hohen Eigenkapitalerwartungen nicht erfüllen können.

Im "Schraubstock" der Aufsicht

Ab 2013 müssen Banken weltweit mehr und besseres Eigenkapital vorhalten. Zudem müssen deutsche Institute eine Abgabe zahlen, die in einen Bankenrettungsfonds fließt. Die Politik wiederum diskutiert die Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Durch die neuesten Pläne von Bundesbank und Bafin, die sich die Bankenaufsicht teilen, käme eine weitere Belastung hinzu. "Die Aufsicht zieht die Daumenschrauben an", sagte ein Wirtschaftsprüfer.

Konkret geht es um Folgendes: Banken müssen ständig überprüfen, ob sie genug Kapital haben, um ihre Risiken abzufedern. Das machen sie mit Risikotragfähigkeitsmodellen. Die Modelle sind von Bank zu Bank unterschiedlich, die Bankenaufsicht genehmigt sie. Die Aufsicht überlegt nun, ob Banken in den Modellen stille Lasten von ihrem Eigenkapital abziehen müssen. Das hat sie den Instituten bereits Ende November bei einem Treffen mitgeteilt. Dies beträfe sowohl Banken, die nach dem deutschen Handelsgesetzbuch bilanzieren, als auch jene, die mit den internationalen Standards IFRS arbeiten. Der Vorschlag zeigt, dass die Aufsicht offenbar mit den bestehenden Modellen nicht zufrieden ist.

Quelle: ntv.de, ftd

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