Wirtschaft

Entspannung bei Spaniens Geldhäusern? Bankia streicht wieder Gewinne ein

Die Bank mit Sitz in Madrid kehrt in die schwarzen Zahlen zurück.

Die Bank mit Sitz in Madrid kehrt in die schwarzen Zahlen zurück.

(Foto: dpa)

Rund ein Jahr nach dem nur durch die Verstaatlichung abgewendeten Crash schreibt das Geldhaus wieder schwarze Zahlen. Mit ihm rappeln sich auch weitere Finanzinstitute auf. Schon wachsen die Hoffnungen auf eine Stabilisierung des Sektors. Doch da gibt es noch die faulen Kredite.

In Spaniens Bankensektor keimt wieder Zuversicht. Die verstaatlichte spanische Bankia hat im ersten Halbjahr Geld verdient. Mit ihr veröffentlichten auch zwei kleinere Kreditinstitute bessere Zahlen und beflügelten damit die Hoffnung, dass Spaniens durch die Wirtschaftskrise gebeutelte Finanzinstitute sich endlich stabilisieren.

Bankia wies für die sechs Monate bis Ende Juni einen Gewinn von 191 Millionen Euro aus. Im vergangenen Jahr hatte Spaniens viertgrößte Bank nach Marktwert den größten Unternehmensverlust ausgewiesen, den das Land je gesehen hat. Ihr Beinahe-Zusammenbruch 2012 schürte die Furcht, Spanien - immerhin viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone - könnte weitere internationale Rettungsgelder benötigen. Für den Vorjahreszeitraum hatte sie nach hohen Abschreibungen auf Kreditverluste ein Minus von 4,45 Milliarden Euro angehäuft.

Mit Staatshilfen die Bilanz gesäubert

Das aus dem Zusammenschluss zahlreicher Krisenhäuser entstandene Institut musste im vergangenen Sommer von der Regierung gerettet werden und nutzte Staatshilfen, um seine Bilanz zu säubern. Im Gesamtjahr führte das zu einem Nettoverlust von 19 Milliarden Euro. Zur Stützung von Bankia und drei weiteren Banken bat das blanke Spanien die EU um einen Kreditrahmen von bis zu 100 Milliarden Euro. Letztlich lieh sich das Land beim Europäischen Rettungsfonds davon aber nur 41 Milliarden Euro.

Auch die Banco Sabadell SA und Bankinter SA, zwei Institute, die keine Staatshilfe erhalten haben, wiesen für das Halbjahr höhere Gewinne aus.

Die Erträge der spanischen Banken verbessern sich vor allem deshalb, weil sie dieses Jahr einen kleineren Teil ihrer Einnahmen für die Deckung fauler Kredite zurücklegen müssen. Im vergangenen Jahr mussten sie noch immense Rückstellungen bilden, um mögliche Verluste auf ihre großen Immobilienportfolien abzufedern. Das war Teil der von der Regierung angeordneten Bilanzsäuberung.

Bankia sagte, sie sei nach diesen Maßnahmen "solvent, gut kapitalisiert, mit hoher Risikovorsorge". Alle drei Banken haben ihre Kapitalquoten nach eigenen Angaben erhöht. Dabei war im Markt zuletzt spekuliert worden, dass die Institute noch mehr frisches Kapital benötigen könnten, um die seit Ende 2011 anhaltende Rezession zu überstehen.

Faule Kredite gestiegen

Sabadell, Spaniens sechstgrößte Bank nach Marktwert, steigerte auch dank einer Reihe von Zukäufen den Gewinn im ersten Halbjahr um mehr als ein Drittel auf 123,4 Millionen Euro. Sabadell hat in den vergangenen zwei Jahren mehrere vom Staat gerettete Banken aufgekauft.

Bei Bankinter, der Nummer sieben, legte der Nettogewinn von 22,6 Millionen auf 102,3 Millionen zu. Starke Ergebnisse im Privatkundengschäft, bei der Kreditvergabe an Unternehmen und im Versicherungsgeschäft trieben den Gewinn. Bankinter wies damit den höchsten Halbjahresgewinn in drei Jahren aus.

Doch trotz der besseren Zahlen stiegen bei allen drei Banken auch die faulen Kredite. Bankinter hat damit mit Abstand die geringsten Probleme: Ihre Ausfallrate lag bei 4,6 Prozent. Bei Bankia waren es 13,4 Prozent, bei Sabadell 10,6 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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