Vorsteuergewinn bricht ein BayernLB ächzt unter Belastungen
27.08.2012, 14:43 UhrDie Verkleinerung der BayernLB vollzieht sich unter größeren Schmerzen. Das Geldinstitut muss nach einem Gerichtsurteil mehr Geld für Pensionen zurücklegen. Die ungarische Tochter MKB schreibt weiter Verluste. Der Vorsteuergewinn verringert sich im ersten Halbjahr 2012 um mehr als 25 Prozent.
Eine teure Niederlage vor Gericht, Probleme in Ungarn und steigende Rückstellungen für Kreditausfälle: Die BayernLB hat beim Umbau zu einer kleineren, risikoärmeren Bank mit einem Berg an unterschiedlichen Problemen zu kämpfen. Der Vorsteuergewinn der zweitgrößten deutschen Landesbank sank in der Folge im ersten Halbjahr 2012 um über ein Viertel auf 174 Millionen Euro.
"Bedauerlicherweise überschatteten erneut Sonderfaktoren, Bewertungseffekte und Einflüsse aus dem Nicht-Kerngeschäft das Ergebnis der BayernLB, was für Banken im Umbruch allerdings fast unvermeidbar ist", sagte Konzernchef Gerd Häusler.
Größter Rückschlag war eine Schlappe vor dem Bundesarbeitsgericht, das langjährigen BayernLB-Mitarbeitern im Mai eine beamtenähnliche Versorgung im Alter zusprach. Das Geldinstitut muss deshalb mehr Geld für Pensionen zurücklegen, was das Ergebnis mit 133 Millionen Euro belastete. Die ungarische Tochter MKB, die wie andere ausländische Institute unter der hohen Bankenabgabe und anderen umstrittenen Gesetzen in dem Land leidet, hängt zudem weiter in den roten Zahlen fest.
Sollten sich die Rahmenbedingungen in Ungarn weiter verschlechtern und die Aufseher höhere Sicherheitspuffer von den Banken fordern, muss die BayernLB der MKB im zweiten Halbjahr möglicherweise erneut mit frischem Kapital unter die Arme greifen. "Wir schließen - Stand heute - eine Kapitalerhöhung bei MKB nicht aus", sagte Finanzvorstand Stephan Winkelmeier. Auch die Risikovorsorge für Kreditausfälle, die im ersten Halbjahr um gut 80 Prozent auf 204 Millionen Euro stieg, dürfte wegen der Eintrübung der Konjunktur weiter steigen.
Hoffen auf das kommende Jahr
Die BayernLB hat sich Ende Juli nach sehr zähen Verhandlungen als letzte deutsche Bank mit der EU-Kommission über einen Ausgleich für milliardenschwere Staatshilfen in der Finanzkrise geeinigt. Das Institut muss unter anderem die MKB, die Immobilientochter GBW und diverse andere Geschäfte verkaufen sowie ihre Bilanzsumme auf etwa 200 Milliarden Euro senken. Gut 75 Prozent des Umbaus seien bereits geschafft, sagte Winkelmeier.
Die Bank habe nach der EU-Entscheidung nun Planungssicherheit, werde ihre Altlasten weiter abbauen und Personal- sowie Sachkosten senken, ergänzte der Finanzchef. Größte Herausforderung ist jedoch die vereinbarte Rückzahlung von fünf Milliarden Euro an Staatshilfen bis 2019. Ein Plan mit Details zu den Modalitäten ist noch in Arbeit.
Das künftige Kerngeschäft mit Immobilen, Privat- und Firmenkunden sowie den Sparkassen läuft nach Angaben von Häusler zufriedenstellend. Im Kerngeschäft geht der Bankchef im laufenden Jahr deshalb weiter von einem positiven Vorsteuerergebnis aus. "Für 2012 wird trotz belastender Sondereffekte eine Stabilisierung der Ergebnissituation erwartet, die sich 2013 fortsetzen und verstärken sollte", so die Bank.
Quelle: ntv.de, rts