Börsenplatz im Hauptstadtschatten Berlin dehnt den Handel aus
21.12.2010, 11:16 UhrKurz vor Weihnachten versucht einer der regionalen Handelsplätze Deutschlands, die Aufmerksamkeit der Anleger mit geänderten Öffnungszeiten auf sich zu ziehen: Die Börse Berlin verlegt die Marktauftakt um eine Stunde nach vorn. Nicht nur die Händler müssen nun früher aufstehen.

Von der Morgendämmerung bis nach Sonnenuntergang: Die Berliner Börse dehnt den Handel aus.
(Foto: REUTERS)
Die Börse Berlin eröffnet den Aktienhandel ab Donnerstag bereits um 8.00 Uhr morgens. Jörg Walter, Chef des Börsenbetreibers, begründete die Vorverlegung des Handelsstarts mit dem Anliegen vieler Investoren, "schneller vor allem auf Entwicklungen an den russischen und asiatischen Märkten reagieren zu können". Der frühere Start gilt für das Parketthandelssystem Xontro.
Mit dem vorgezogenen Auftakt können Anleger künftig börsentäglich volle zwölf Stunden lang investieren, umschichten oder auf Verkaufssignale reagieren.
"Während der vergangenen Monate konnten wir uns in vielen persönlichen Gesprächen auf Messen und Veranstaltungen ein umfassendes Bild von den Bedürfnissen der Privatanleger machen", erklärte Börsenchef Walter. "Ein wichtiges Anliegen vieler Investoren war die Vorverlegung des Handelsstarts auf 8.00 Uhr." Diesem Wunsch sei man gerne nachgekommen.
Berlin öffnet sich nach Osten
Durch die frühe Eröffnung des Handels können internationale Aktien in Berlin nach den Vorstellungen des Betreibers parallel zu den Heimatmärkten gehandelt werden. So beginnt der Handel an der Börse Berlin künftig zur gleichen Zeit wie an der RTS in Moskau.
Zwischen 8.00 bis 09.00 Uhr können sich die Marktteilnehmer parallel zur Börse in Hongkong bewegen. Um 10.00 Uhr schließt die Börse in Singapur, um 10.30 Uhr der Handel in Thailand. Die Bombay Stock Exchange im indischen Mumbai schließlich geht um 11.30 Uhr aus dem Handel.
"Aufgrund des geöffneten Referenzmarktes können die Skontroführer für diese asiatischen Werte besonders enge Spreads und attraktive Preise stellen", heißt es bei der Berliner Börse.
Wettstreit der Marktplatzwärter
In Frankfurt beginnt der bislang um 9.00 und endet um 20.00 Uhr. Im elektronischen Handelssystem Xetra wird der erste Kurs ebenfalls gegen 9.00 gestellt. Die Schlussauktion beginnt traditionell um 17.30 Uhr.
Der Schritt der Börse Berlin wirft Licht auf den wachsenden Konkurrenzkampf der deutschen Börsenplätze. Während sich Regionalbörsen bislang vor allem durch die Konzentration auf Marktsektoren oder Produkte profilieren wollten, könnten die Berliner den Wettbewerb um Anleger nun in den Bereich der Öffnungszeiten tragen.
Auf internationaler Ebene hatte erst kürzlich die Börse Shanghai die Branche mit der Ankündigung aufgerüttelt, die Öffnungszeiten in absehbarer Zeit auf einen auszudehnen.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ