"Größere Akquisitionen geplant" Bertelsmann will rascher wachsen
13.09.2012, 18:45 Uhr
Die Bertelsmann-Manager treffen sich im Stadttheater von Gütersloh.
(Foto: dpa)
Bertelsmann mit neue Geschäft aufbauen und plant außerdem "größere Akquisitionen und strategische Partnerschaften". Einem Börsengang erteilt Konzern-Chef Thomas Rabe eine Absage: "Die Familie möchte Herr im eigenen Haus bleiben."
Der Medienkonzern Bertelsmann soll in den kommenden fünf bis zehn Jahren zu einem schneller wachsenden Unternehmen mit einem Schwerpunkt im digitalen Geschäft umgebaut werden. Einen entsprechenden Kurs stellte der Bertelsmann-Vorstand rund 500 Führungskräften vor.
Das Unternehmen verfolgt vier Stoßrichtungen: Neben der Stärkung der Kerngeschäfte setzt Bertelsmann auf digitale Angebote, neue Wachstumsplattformen sowie die Expansion im Ausland.
Bertelsmann wachse nicht ausreichend, sagte Konzern-Chef Thomas Rabe. Um dies zu ändern, müssten die bestehenden Geschäfte umgebaut und gleichzeitig neue Geschäfte aufgebaut werden. Das Geld für die Expansion soll aus dem laufenden Geschäft sowie einem Mix aus Fremd- und Eigenkapitalaufnahme kommen. Rabe sprach in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" davon, dass der Konzern zusätzliches Eigenkapital in Milliardenhöhe benötigt.
Börsengang nicht geplant
Es wurde seit längerer Zeit darüber spekuliert, dass der Konzern an die Börse streben könnte. Das galt zuletzt aber wieder als unwahrscheinlich, da durchgesickert war, dass die Bertelsmann dominierende Eigentümerfamilie Mohn daran kein Interesse hat. "Die Familie möchte Herr im eigenen Haus bleiben", sagte Rabe dazu.
Es gebe andere Optionen für eine Kapitalaufnahme, betonte der Manager. Dazu zähle, Teile von Tochtergesellschaften zu verkaufen. Bertelsmann ist unter anderem mehrheitlich an der börsennotierten Senderkette RTL beteiligt.
Wachsen will Bertelsmann nicht nur organisch aus eigener Kraft, sondern auch mit Hilfe von Übernahmen. Es seien "auch größere Akquisitionen und strategische Partnerschaften geplant", kündigte der Konzern an. Die regionalen Wachstumsschwerpunkte sollen in China, Indien und Brasilien liegen. Zudem soll die Position von Bertelsmann in den USA weiter ausgebaut werden.
Rabe kündigte in der FAZ an, beim Verlag Gruner + Jahr (G+J) aufstocken zu wollen. "Eine engere Zusammenarbeit mit anderen Konzernteilen wie der RTL Group oder unserer Buchverlagsgruppe Random House wäre einfacher, wenn der Verlag zu 100 Prozent Bertelsmann gehörte." Gruner + Jahr solle sich künftig auf seine Kernaufgaben konzentrieren, forderte Rabe dabei. Zur RTL Group gehört auch n-tv.
Wichtig ist Rabe vor allem das Digitalgeschäft. Auf Angebote im Internet hatte Wettbewerber Axel-Springer-Verlag viel schneller und umfassender reagiert als Bertelsmann. Hier will Rabe nun zur Aufholjagd blasen: Geplant seien etwa der Ausbau des E-Book-Geschäfts, Video-on-Demand-Angebote und mehr digitale Werbevermarktung.
Quelle: ntv.de, DJ