Urteil im IKB-Prozess Bewährungsstrafe für Ortseifen
14.07.2010, 09:51 UhrStefan Ortseifen, Chef der IKB, als diese zum Milliardengrab wird, muss nun die Konsequenzen der Beinahepleite der Mittelstandsbank tragen. Ein Gericht verurteilt den ehemaligen Spitzenbanker zu einer Bewährungs- und Geldstrafe
Ein richtungsweisendes Urteil? Erstmals ist ein Top-Banker in Deutschland im Zusammenhang mit der Finanzkrise verurteilt worden. Das Landgericht Düsseldorf verhängte gegen den ehemaligen Chef der Krisenbank IKB, Stefan Ortseifen, eine zehnmonatige Bewährungsstrafe wegen Börsenkursmanipulation. Außerdem muss er eine Geldauflage in Höhe von insgesamt 100.000 Euro zahlen.
Das Landgericht Düsseldorf sah es als erwiesen an, dass er die Lage der IKB kurz vor deren Milliarden-Desaster in einer Pressemitteilung im Juli 2007 irreführend beschönigt habe.
Deutsche Bank beschuldigt
Während des Verfahrens hatte Ortseifen argumentiert, die IKB sei erst durch die Deutsche Bank in die Krise gerissen worden, weil diese am 27. Juli 2007 die Kreditlinien gekündigt und ihr damit irreparablen Schaden zugefügt habe. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann begründete den Schritt vor Gericht damit, dass die IKB damals trotz Aufforderung keine Auskunft über ihre Lage gegeben habe.
Richterin Brigitte Koppenhöfer hatte bereits im Mai gesagt, Ortseifen müsse nach einer vorläufigen Bewertung des Gerichts wegen Täuschung der Anleger mit einer "nicht unerheblichen Strafe" rechnen.
Die IKB war die erste deutsche Bank, die in den Sog der US-Immobilienkrise geraten war. Nur mit einem rund 10 Mrd. Euro schweren Darlehen ihrer damaligen Hauptaktionärin, der staatlichen Förderbank KfW sowie des Bundes und privater Banken gelang es, einen Kollaps der IKB zu verhindern.
Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa/DJ