Wirtschaft

In Zukunft mehr Service Bilfinger kämpft um Vertrauen

Bilfinger Berger drängt es weg von der Baustelle. Um die Ertragskraft des Unternehmens zu verbessern, setzt Bilfinger-Chef Bodner künftig stärker auf Dienstleistungen in den Bereichen Hochbau, Infrastruktur sowie den Industrie- und Kraftwerksbau.

Bilfinger Berger: Mannheimer Bauexperte mit weltweit 67.000 Mitarbeitern.

Bilfinger Berger: Mannheimer Bauexperte mit weltweit 67.000 Mitarbeitern.

(Foto: dpa)

Der Baukonzern Bilfinger Berger sieht sich auch in der Krise "wetterfest" aufgestellt, will aber nach den Baupfusch- Vorwürfen bei den Anlegern Vertrauen zurückgewinnen. Das MDax-Unternehmen will weiter wachsen und die Rentabilität mittelfristig deutlich steigern.

"Wir blicken mit Zuversicht auf das laufende Geschäftsjahr", sagte Unternehmenschef Herbert Bodner bei der Bilanzvorlage seines Unternehmens in Mannheim. 2010 peilt das zweitgrößte deutsche Bauunternehmen eine Zunahme der Leistung sowie eine überproportionale Steigerung des Betriebsergebnisses (Ebit) und des Gewinns an.

Der strenge und lange Winter lässt sich aus Sicht Bodners für die Branche aufholen. Mit Sorge blicke er allerdings auf das nächste Jahr: "2011 dürfte ein kritischeres Jahr werden als 2010." Er erwartet dann deutlich weniger Aufträge von der öffentlichen Hand.

Situation nach Kölner Ereignissen unter Kontrolle

Die Pfuschvorwürfe beim Bau der Kölner und der Düsseldorfer U-Bahn drückten zwar den Kurs der Bilfinger-Aktie, sie wirken sich derzeit laut Bodner aber nicht negativ auf das Geschäft aus. "Es ist generell kein Vertrauensverlust bei den Kunden festzustellen." Auch für die Geschäftszahlen ist sich Bodner sicher: "Die finanziellen Auswirkungen halten wir absolut unter Kontrolle."

Es kursierten zwar in Köln Schätzungen, wonach die am Bau beteiligte Arbeitsgemeinschaft bis zu einer Milliarde Euro zahlen müsse. Doch Bilfinger selbst müsse nur für "sehr geringe Beträge" geradestehen. "Das ist nichts, was den Abschluss beeinträchtigen würde", sagte er auch mit Blick auf die Versicherungen des Baukonzerns. "Bilfinger Berger hat einen angemessenen Versicherungsschutz."

Dividende von zwei Euro geplant

Mit dem weiteren Ausbau der Dienstleistungen und der schrittweisen Reduzierung des Baugeschäfts will der Konzern seine Ertragskraft nachhaltig verbessern. Ein wichtiger Baustein dabei ist der eingeleitete Verkaufsprozess für das Australien-Geschäft. Die hiesigen "Irritationen" tangierten den Verkauf nicht, der im Juni/Juli einen signifikanten Schritt weiter sein soll. Im Ingenieurbau will sich Bilfinger Berger künftig nur noch auf Europa konzentrieren. In fünf Jahren sollen Projekte der Sparte außerhalb Europas abgeschlossen sein.

Im vergangenen Jahr stieg der Auftragseingang um acht Prozent auf 11,1 Milliarden Euro und der Auftragsbestand um zehn Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Der Gewinn ging von 200 Millionen auf 140 Millionen Euro zurück, die Leistung um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Weltweit arbeiten für Bilfinger rund 67.000 Menschen.

Ohne das Australien-Geschäft wurde 2009 ein Leistungsvolumen von 7,7 Milliarden Euro, ein Ebit von 173 Millionen Euro und ein Konzernergebnis von 80 Millionen Euro erzielt. Der Konzern will mittelfristig eine Ebit-Rendite von nicht weniger als vier Prozent erreichen. Der Hauptversammlung am 15. April in Mannheim soll eine Dividende von zwei Euro je Aktie vorgeschlagen werden. Der aufgrund der Kapitalerhöhung rechnerisch angepasste Vorjahreswert belief sich auf 1,85 Euro je Aktie.

Quelle: ntv.de, dpa

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