Milliarden für Einkaufszentren Blackstone vor Megaübernahme
28.02.2011, 13:47 UhrBillige Zinsen und Kredite in Hülle und Fülle schiebt die Geschäfte von Finanzinvestoren nach düsteren Krisenjahren wieder kräftig an. Der US-Riese Blackstone steht nun kurz vor einem großen Geschäft. Für knapp 10 Mrd. Dollar wollen sich die Firmenjäger 600 US-Einkaufszentren schnappen, weil sich der australische Betreiber in der Finanzkrise verkalkuliert hat.
Der US-Finanzinvestor Blackstone bringt die Beteiligungsbranche wieder in Schwung. Kreisen zufolge kauft Blackstone für 9,4 Mrd. US-Dollar die knapp 600 US-Einkaufszentren des australischen Shopping-Center-Betreibers Centro. Damit kommt der Investor seinem Traum von einer baldigen Rückkehr zu zweistelligen Milliardendeals schon nah.
Blackstone habe sich gegen Konkurrenten wie den Immobilienarm von Morgan Stanley durchgesetzt, sagte eine mit der Transaktion vertraute Person am Montag. Die Investmentgesellschaft war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, Centro lehnt einen Kommentar ab.
Blackstone erwirbt den Kreisen zufolge neben den 560 Einkaufszentren in den USA noch einige andere Immobilien von Centro. Der Investor habe eingewilligt, den Buchwert zu zahlen, sagte die Person. Mit dem Zukauf baut Blackstone sein Immobilien-Portfolio deutlich aus.
Finanzkrise legte Branche trocken
Zum Besitz der Firma gehören unter anderem die Hilton-Hotels, die der Investor kurz vor der Krise für 26 Mrd. Dollar erwarb. Anschließend waren Megaübernahmen rar gesät. Beteiligungsgesellschaften wie Blackstone oder KKR und Permira kamen kaum an neue Kredite, mit denen sie üblicherweise ihre Übernahmen finanzieren. Zudem ächzten sie unter hauseigenen Problemen. So gab Blackstone im vergangenen Jahr insgesamt zehn Mrd. Dollar für Unternehmen aus - wenig mehr als nun für die US-Einkaufszentren von Centro.
Inzwischen spüren Finanzinvestoren aber wieder einen großen Vertrauensvorschuss der Anleger. Blackstone hatte zuletzt 30 Mrd. Dollar für Einkäufe zur Verfügung. Kritiker fürchten allerdings, dass in den nächsten Jahren eine neue Blase entstehen könnte. Nicht alle Angebote stoßen jedoch auf Gegenliebe. So schlug die US-Lebensmittelfirma Sara Lee, die Senseo-Kaffee und den Süßstoff Natreen herstellt, eine mehrere Mrd. schwere Offerte einer Gruppe von Beteiligungsgesellschaften unter Führung von Apollo aus.
Centro gehörte zu einem der ersten Opfer der Finanzkrise in Australien und hat inzwischen einen Schuldenberg von rund 16 Mrd. Dollar aufgetürmt. Sie Summe entspricht fast dem Wert der Konzern-Beteiligungen von knapp 17 Mrd. Dollar. Centro verwaltet Einkaufszentren in seiner Heimat Australien, den USA und Neuseeland. Wegen der hohen Schulden, bot Centro einen Teil seiner Anlagen zum Verkauf an.
Quelle: ntv.de, nne/rts