Wirtschaft

Raus aus der Problemzone Boeing trudelt - und hebt ab?

Boeing 787 von Air India hebt ab: Trotz anhaltender Probleme beim "Dreamliner" stimmen die Auslieferungen. Nun wird der Jahresausblick interessant.

Boeing 787 von Air India hebt ab: Trotz anhaltender Probleme beim "Dreamliner" stimmen die Auslieferungen. Nun wird der Jahresausblick interessant.

(Foto: REUTERS)

Die Entwicklung des Boeing-Aktienkurses kann sich sehen lassen, die Negativschlagzeilen des Airbus-Kontrahenten aber auch. Auf die Auslieferungen haben sich die Pannen und Probleme bisher noch nicht negativ ausgewirkt - im Gegenteil. Der Ausblick des Konzerns wird daher mit Spannung erwartet.

Eine defekte Toilettenspülung, der Verlust eines Großauftrags und Kernkunden sowie Absatzprobleme beim "Jumbo": Der US-Flugzeug- und Rüstungskonzern Boeing verpatzt den Oktober und damit den Start ins laufende Abschlussquartal des Jahres. Kein gutes Omen für die anstehende Veröffentlichung des Geschäftsberichts zum 3. Quartal.

Dabei könnten sich die Zahlen durchaus sehen lassen - wenn man bisherige Veröffentlichung des US-Konzerns zugrunde legt: So hat etwa die große Nachfrage der Fluggesellschaften nach spritsparenden Maschinen die Gesamtauslieferungen angekurbelt. Der Airbus-Rivale brachte in den drei Monaten von Juli bis September 170 Verkehrsflugzeuge an den Mann nach 149 im Vorjahreszeitraum. Seit Jahresbeginn sind es damit 476. 436 waren erwartet worden.

Vor allem die Nachfrage nach kleineren Modellen floriert, Maschinen wie der 737. Bei größeren Fliegern, wie beispielsweise dem Boeing-Urgestein 747, besser bekannt als Jumbo, stottern die Verkäufe. Seit Längerem wird am Markt deshalb über ein Ende der Jumbo-Produktion spekuliert.

Einstellen will Boeing nach eigenen Angaben - wegen mangelnder Nachfrage - bereits die Herstellung des Militärfrachters C-17 Globemaster III. Mehr als zwei Jahrzehnte wurde die Maschine produziert. Die 3000 Mitarbeiter, die in den USA bislang mit der Produktion beschäftigt waren, stehen vor dem Verlust ihres Jobs.

Problemkind "Dreamliner" vs. Ausblick

Neben dem Jumbo kämpft Boeing weiterhin mit Problemen beim neuen Flaggschiff "Dreamliner". Obwohl bereits viel später auf den Markt gekommen als geplant, fliegt die 787 immer noch nicht pannenfrei. Fehler in der Hydraulik und der Elektrik sorgten etwa jüngst dafür, dass Norwegian Air seine beiden 787 vorsorglich am Boden ließ. Das erinnert an ein Szenario etwas früher in diesem Jahr, als wegen Problemen mit den Akkus alle "Dreamliner" weltweit über Monate am Boden bleiben mussten.

Interessant dürfte daher vor allem der Ausblick des Airbus-Kontrahenten werden. Der dürfte auch darüber Auskunft geben, wie der Konzern den Verlust seiner Vormachtstellung am bisher so wichtigen japanischen Markt ausbügeln will. Statt weiter "Big in Japan" muss Boeing dort künftig kleinere Brötchen backen, denn Japan Airlines (JAL) vergab einen milliardenschweren Großauftrag erstmals an Airbus. JAL - ebenfalls von "Dreamliner"-Problemen gebeutelt - orderte 31 A350 und gab damit der EADS-Tochter den Vorzug gegenüber Boeing und dessen 777x-Modells, eine Weiterentwicklung des Erfolgsmodells 777, das in Japan anders als etwa in Europa auf vielen Inlandsstrecken eingesetzt wird.

Und auch in Mexiko hat Boeing neuerdings das Nachsehen: Direkt vor der Haustür des US-Konkurrenten zog Airbus einen Milliardenauftrag der Billig-Airline VivaAerobus orderte mehr 52 Maschinen des Typs A320. Die VivaAerobus-Flotte besteht bislang aus 19 Maschinen des Typs Boeing 737-300.

Den Ausblick des Konzerns dürften auch die Anleger ganz genau unter die Lupe nehmen. Die bisherige Kursentwicklung 2013 kann sich - wie bei der Airbus-Mutter EADS auch - mehr als sehen lassen. Von rund 75 Dollar zu Jahresbeginn ging es bis über die Marke von 120 Dollar. Um diesen Wert pendelt die Notierung nun. Eine optimistische Prognose könnte frische Impulse für weiteres Kurswachstum liefern.

Die Analysten der Citigroup sind bereits positiv gestimmt. In ihrer aktuellen "Buy"-Einstufung liegt das Kursziel bei 142 Dollar.

Quelle: ntv.de, mit rts

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