Wirtschaft

Umstrukturierung 2.0 Börse zieht's gen Osten

Die Sparmaßnahmen bei der Deutschen Börse gehen in die nächste Runde. Ab 2013 sollen weitere 100 Mio. Euro eingespart werden. 370 Stellen sollen entweder nach Osteuropa ausgelagert oder ganz gestrichen werden.

Die Deutsche Börse spart weiter an Personal.

Die Deutsche Börse spart weiter an Personal.

Die Deutsche Börse AG reagiert mit einer weiteren Umstrukturierung auf die geringe Aktivität der Anleger an den Kapitalmärkten. Dabei sollen 20 weitere Stellen gestrichen werden. Zudem soll die Tätigkeit vieler externer Dienstleister wieder in den Konzern eingegliedert werden, teilte der Börsenbetreiber in Frankfurt mit. Ab 2013 sollen so weitere rund 100 Mio. Euro jährlich eingespart werden. Bereits vor wenigen Wochen hatte der Dax-Konzern angekündigt, 80 der rund 400 Stellen im mittleren Management würden gestrichen.

Mit dem nun beschlossenen Schritt will sich der Konzern auf den strukturellen Wandel an den Finanzmärkten wie auch auf veränderte Kundenanforderungen einstellen. So will sich die Deutsche Börse nach eigenen Angaben noch stärker auf die Kernkompetenz konzentrieren. Einige sehr spezielle IT-Dienstleistungen würden in Zukunft nicht mehr angeboten, sagte ein Sprecher der Börse.

Verlagerung nach Ost-Europa

Während von der Verlagerung rund 270 Stellen betroffen sind, soll die Zahl der Planstellen auf Konzernebene um fast 100 reduziert werden. Dazu gehören auch die im Februar genannten Streichungen 80 Stellen im mittleren Management.

Operative Aufgaben sollen auf verschiedene Standorte innerhalb der Europäischen Union neu verteilt werden. Nach ihrer Verlagerung nach Prag sollen zudem IT-Funktionen eingegliedert werden, die bislang externe Dienstleister erfüllten. Die Zahl der Dienstleister soll dabei ungefähr halbiert werden.

Die Deutsche Börse rechnet damit, dass Rückstellungen für die Kosten dieser Umstrukturierung in der Bilanz 2010 mit "unter 200 Mio. Euro" zu Buche schlagen. Für das im Februar angekündigte Kostensenkungsprogramm bekräftigte der Konzern die Absicht, in diesem Jahr "rund 40 Mio. Euro" in der Bilanz zurückzustellen. Anderweitige Kosten sollen sich unverändert in diesem Jahr auf 1,25 Mrd. Euro summieren.

Vollbremsung bei Kosten

Das Programm ergänze die zwischen 2007 und 2010 angestoßenen Kostensenkungsmaßnahmen, teilte die Börse weiter mit. Das neue Sparziel führe zusammen mit den bisher bekannt gemachten Einsparungen ab 2013 zu insgesamt 150 Mio. Euro pro Jahr. Schon 2011 hofft der Konzern auf die Einsparung von rund 133 Mio. Euro, für 2012 auf 166 Mio. Euro.

Mit ihrem mehrjährigen Umstrukturierungsprogramm hatte die Deutsche Börse ab 2007 die Zahl der Stellen über Streichungen und Auslagerungen um rund ein Zehntel reduziert. Die Kosten drückte der Konzern so um bis zu 100 Mio. Euro pro Jahr.

Quelle: ntv.de, rts

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