Wirtschaft

Weiterer SdK-Ex-Vorstand am Wickel Börsenbrief-Affäre zieht Kreise

Unmittelbar vor Beginn des Prozesses wegen Insiderhandel und Kursmanipulation gegen einen ehemaligen Aktionärsschützer gerät auch dessen Strafverteidiger ins Visier. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass der Anwalt dem Angeklagten bei illegalen Geschäften zur Seite stand.

Gegen den Ex-Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Harald Petersen, wird wegen des Verdachts auf Marktmanipulation in Mittäterschaft ermittelt. Der Sprecher der Münchner Staatsanwaltschaft, Thomas Steinkraus-Koch, bestätigte einen entsprechenden Bericht des Magazins "Spiegel". Außerdem beantragte die Staatsanwaltschaft, Petersen vom sogenannten "Börsenbrief-Prozess" auszuschließen - denn der Rechtsanwalt ist gleichzeitig Verteidiger des angeklagten ehemaligen SdK-Vizechefs Markus Straub.

Der Prozess gegen Straub beginnt an diesem Montag in München, ihm werden Insiderhandel und Aktienkursmanipulation vorgeworfen. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hat Straub unter anderem im Jahr 2008 öffentlich angebliche Bilanztricks bei dem Bezahldienstleister Wirecard angeprangert und damit einen Kursrutsch der Aktie ausgelöst. Daran soll er persönlich verdient haben, weil er laut Anklage zuvor auf fallende Kurse der Aktie gesetzt hatte. Straub war bei einer Razzia im Jahr 2010 festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Fallendes Messer

Der Bayreuther Anwalt Petersen trat erst vor wenigen Tagen als Vorstand der SdK zurück, um mögliche Interessenkonflikte im Zuge des Prozesses zu vermeiden. Laut "Spiegel" werfen die Ermittler dem Juristen Petersen nun vor, er habe gewusst, dass Straub auf fallende Kurse bei der Firma Wirecard setzte, als die SdK 2008 vor dem Unternehmen warnte. Ein Sprecher Petersens wies die Vorwürfe zurück: "Das Verfahren ist aus unserer Sicht konstruiert und hat den einzigen Zweck, Herrn Petersen aus der Verteidigung zu drängen", sagte der Sprecher.

Neben Straub steht auch der Herausgeber eines Börsenbriefs vor Gericht, der im großen Stil Werbekampagnen für seine eigenen Aktien lanciert und an den Kursgewinnen ein Vermögen verdient haben soll. Zwei weitere Beteiligte in dem Skandal um Kursmanipulation sind bereits zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt worden. Sie hatten ihre Taten in vollem Umfang gestanden und damit kurze Gerichtsverfahren ermöglicht. Der Prozess gegen Straub und den Börsenbriefherausgeber wird hingegen voraussichtlich deutlich länger dauern: Bis Mai sind bereits 30 Verhandlungstage geplant.

Quelle: ntv.de, nne/dpa

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