Wirtschaft

Guter Start, einige Risiken Bosch will 50-Milliarden-Marke

Bosch hakt die Wirtschaftskrise ab. Der Verlust 2009 bleibt einmalig. 2010 stehen unterm Strich bereits wieder 2,4 Mrd. Euro Gewinn, bei einem Umsatz von 47,3 Mrd. Euro. 2011 soll noch besser werden: Das Unternehmen profitiert vom kräftigen Anstieg der weltweiten Autoproduktion.

Produktion in einem Bosch-Werk:

Produktion in einem Bosch-Werk:

(Foto: dpa)

Der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch ist schwungvoll ins Jahr gestartet und bleibt trotz einiger Unwägbarkeiten optimistisch für 2011. "Die Folgen der Katastrophe in Japan sind bis heute nicht konkret abschätzbar. Doch wir bleiben zuversichtlich, 2011 beim Umsatz erstmals die Marke von 50 Mrd. Euro zu übertreffen", sagte Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung des Stiftungskonzerns, auf der Bilanzpressekonferenz.

Die Vorsteuerrendite sieht der Technologiekonzern, der vorrangig Zulieferprodukte für die Automobilindustrie herstellt, in diesem Jahr bei 7 bis 8 Prozent. Das erste Quartal stimme mit Blick auf die Ziele optimistisch, sagte Fehrenbach. In den Monaten von Januar bis März stiegen die Einnahmen um insgesamt rund 15 Prozent, wozu sämtliche Geschäftbereiche beitrugen. Bosch liefert auch Industrie- und Gebäudetechnik, sowie Gebrauchsgüter und Dienstleistungen.

"Damit haben wir uns eine gute Ausgangsposition (...) geschaffen", sagte Finanzvorstand Stefan Asenkerschbaumer. "Die jüngsten Ereignisse in Japan überschatten allerdings diese positiven Aussichten." Aktuell arbeiteten mehrere Logistikteams intensiv daran, die Lieferkette sicherzustellen, sagte er.

2010 "überdurchschnittlich"

Im vergangenen Jahr hatten sich die Geschäfte der Robert Bosch GmbH deutlich stärker entwickelt als erwartet. Vor allem dank der starken Nachfrage aus den zunehmend wichtiger werdenden Schwellenländern stellten die Stuttgarter nicht nur einen neuen Umsatzrekord auf, sondern erreichten ihr Renditeziel deutlich schneller wieder als geplant.

Sowohl das Geschäft mit der Autoindustrie als auch die Industrietechniksparte legten im vergangenen Jahr um rund 30 Prozent zu, der von der Wirtschaftskrise relativ verschont gebliebene Geschäftsbereich Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik immerhin um etwa 10 Prozent.

2,4 Mrd. Euro Gewinn unterm Strich

Franz Fehrenbach: "Wir bleiben zuversichtlich, 2011 beim Umsatz erstmals die Marke von 50 Mrd. Euro zu übertreffen."

Franz Fehrenbach: "Wir bleiben zuversichtlich, 2011 beim Umsatz erstmals die Marke von 50 Mrd. Euro zu übertreffen."

(Foto: dpa)

Insgesamt erlöste Bosch 2010 rund 47,3 Mrd. Euro - fast ein Viertel mehr als im krisengeprägten Vorjahr und so viel wie nie zuvor. Dabei profitierte Bosch auch von der Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar, einigen asiatischen Währungen und dem britischen Pfund, die mehr als ein Fünftel des Umsatzanstiegs bedingte. Vor Steuern verdiente das Unternehmen 3,5 Mrd. Euro, der Renditezielkorridor von 7 bis 8 Prozent der Einnahmen wurde mit 7,4 Prozent schneller wieder erreicht als erwartet. Unter dem Strich blieben knapp 2,4 Mrd. Euro.

2009 hatte der Technologiekonzern noch schwer unter der Wirtschaftsflaute gelitten. Zunächst bereitete vor allem das Geschäft mit der Automobilindustrie Sorgen. Als sich die wichtigste Abnehmerbranche im Jahresverlauf etwas erholte, hinterließen wegbrechende Aufträge aus dem spätzyklischen Maschinen- und Anlagenbau tiefe Spuren in der Bilanz.

Insgesamt schrumpften die Einahmen seinerzeit auf rund 38 Mrd. Euro, und es fiel der erste Verlust in der Nachkriegsgeschichte an: Sowohl vor als auch nach Steuern lag das Minus bei etwa 1,2 Mrd. Euro.

Schwäbisch nüchterne Prognose

Die Wirtschaftskrise ist nun zwar abgehakt. Trotz der positiven Aussichten warnte Fehrenbach allerdings vor überschwänglicher Euphorie: "Derzeit erwarten wir, dass die Folgen der Katastrophe in Japan das Wachstum der Weltwirtschaft nur vorübergehend belasten. Allerdings sind die Produktionsverflechtungen in der Automobilindustrie hoch - auch bei Bosch."

Auf Gesamtjahressicht dürfte das weltweite Wachstum wegen der Folgen des verheerenden Erdbebens nach Einschätzung von Fehrenbach mit 3,5 Prozent um einen viertel Prozentpunkt niedriger ausfallen als bisher erwartet. Die Automobilproduktion dürfte um 7 Prozent zulegen - und damit stärker als durchschnittlich vor der Krise.

Rohstoffpreise belasten

Weitere Unsicherheiten für die Konjunktur gehen nach Einschätzung von Fehrenbach von den steigenden Rohstoffpreisen und Wechselkurseffekten aus. Mit Blick auf die steigenden Materialkosten und die begrenzten Umwälzungsmöglichkeiten sagte Finanzchef Asenkerschbaumer: "Wir müssen also weiterhin hart daran arbeiten, Belastungen aus möglichen Rohstoffpreiserhöhungen vor allem intern zu kompensieren. Dazu gehört auch, die Kostenstrukturen generell weiter anzupassen". Details hierzu nannte er zunächst nicht.

Quelle: ntv.de, DJ

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