Wirtschaft

Teil geplanter Privatisierungswelle Briten wollen Anteil am Eurostar loswerden

Eurostar bei der Ausfahrt nahe des Tunnel französischen Calais: Belgien und Frankreich wollen ihren Anteil an dem Projekt nicht erhöhen.

Eurostar bei der Ausfahrt nahe des Tunnel französischen Calais: Belgien und Frankreich wollen ihren Anteil an dem Projekt nicht erhöhen.

(Foto: REUTERS)

Der Eurostar startet 1994 als europäisches Einigungsprojekt, an dem sich die Staaten hoffnungsvoll beteiligen. Zwei Jahrzehnte später hat London genug von dem Schnellzug: Im Rahmen mehrerer Privatisierungen soll der britische Anteil verkauft werden.

Die britische Regierung will ihren Anteil am unter dem Ärmelkanal fahrenden Zug Eurostar verkaufen. Wie Finanzminister George Osborne bestätigte, soll das Paket von 40 Prozent so bald wie möglich an einen privaten Investor veräußert werden. Bis Ende des Monats könnten sich Interessenten dafür melden. "Der Verkaufserlös wird einen wichtigen Beitrag zum Abbau der öffentlichen Schulden leisten", erklärte Osborne am Rande der IWF-Herbsttagung in Washington.

Einen Preis für den Anteil an dem Schnellzug nannte der Finanzminister nicht. Im März hatten Insider jedoch von 300 Millionen Pfund (rund 380 Millionen Euro) gesprochen. Damit würde Eurostar erstmals seit seiner Gründung 1994 teilweise in Privatbesitz wechseln. Der Eurostar ist Teil eines 20 Milliarden Pfund (rund 26 Milliarden Euro) umfassenden Pakets von Staatseigentum, das die Regierung von Premierminister David Cameron verkaufen möchte.

Im vergangenen Jahr brachte sie schon die staatliche Post Royal Mail an die Börse und nahm damit zwei Milliarden Pfund ein. Ein weiterer Kandidat für eine Privatisierung ist auch der Uran-Konzern Urenco, den Großbritannien gemeinsam mit den Niederlanden sowie RWE und Eon betreibt.

Eurostar-Partner haben kein Interesse

Hintergrund ist die nach wie vor immense Schuldenlast, unter der Großbritannien leidet. Kritik an dem Vorhaben kam von den Gewerkschaften: Durch den Verkauf des Eurostars würde ein noch größerer Teil des britischen Bahnnetzes in fremde Hände gegeben. Bereits jetzt gehören 75 Prozent des Bahnverkehrs in Großbritanniens ausländischen Gesellschaften.

Der Schnellzug unter dem Ärmelkanal hindurch verbindet die britische Hauptstadt mit Paris und Brüssel. In der ersten Jahreshälfte 2014 hatten rund fünf Millionen Passagiere die Zugverbindung zwischen der britischen Insel und dem europäischen Festland genutzt. Im vergangenen Jahr überschritt die Zahl der Passagiere erstmals die Zehn-Millionen-Schwelle. 55 Prozent der Anteile gehören der französischen Bahngesellschaft SNCF, 5 Prozent der belgischen SNCB. Beide sind aber laut Insidern nicht am britischen Anteil interessiert.

Quelle: ntv.de, bwe/dpa/rts

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