Wirtschaft

Keine Kooperation in Zinsaffäre Britische Aufsicht attackiert Deutsche Bank

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bank steuert auf einen Vergleich mit den Regulierern in den USA und Großbritannien zu. Hintergrund ist der Vorwurf der Zinsmanipulation. Nun begehrt die britische Finanzaufsicht auf: Die Deutsche Bank verweigere sich bei der Aufarbeitung.

Im Skandal um Zinsmanipulationen muss sich Deutsche-Bank-Co-Chef Anshu Jain laut "Spiegel" neuen Vorwürfen stellen. Die britische Finanzaufsicht FCA werfe der Führung der Bank unkooperatives Verhalten bei der Aufarbeitung des Falles vor. Das Magazin berief sich auf einen Brief der FCA, der im Vorstand des Geldhauses erörtert worden sei. Darin werde der Umgang des Instituts mit dem Thema als inakzeptabel bezeichnet. Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme dazu ab.

Die Bank steuert auf einen Vergleich mit den Regulierern in den USA und Großbritannien zu, der bereits am Donnerstag kommen könnte. Eine mit der Sache vertraute Person hatte zuletzt gesagt, die Einigung werde vermutlich mehr als 1,5 Milliarden Dollar kosten. Offen ist ob die Affäre um Manipulationen des Referenzzinssatzes Libor auch zu personellen Konsequenzen führt.

Dem Magazin zufolge wird auch in der deutschen Finanzaufsicht BaFin der Ruf nach einer strengen Sanktionierung laut. "Es kann nicht sein, dass die Manipulation wichtiger Referenzzinsen allein in Deutschland ohne Folgen bleibt", werden Aufsichtskreise zitiert. Der Abschlussbericht der BaFin werde für frühestens Ende Mai erwartet, hieß es in dem Bericht.

Nach Informationen aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen sieht die BaFin-Spitze keinen Anlass für personelle Konsequenzen auf der obersten Führungsebene der Bank. Deren Investmentbanking wurde lange Jahre von Jain geleitet.

Dem "Spiegel" zufolge monieren auch Vertreter des Aufsichtsrats, es sei den Aktionären kaum zu vermitteln, dass Milliardenstrafen an die Behörden gezahlt würden, ohne dass es zu personellen Konsequenzen komme. Aufsichtsratschef Paul Achleitner solle sich jedoch auch nach dem FCA-Schreiben hinter Jain gestellt haben.

Tiefe Einschnitte ins Filialgeschäft

Zudem will sich die Deutsche Bank nach Angaben von Insidern bei ihrem großangelegten Umbau nur von der Postbank und nicht vom gesamten Privatkundengeschäft trennen. Das zeichnet sich nach den jüngsten Beratungen im Vorstand ab, wie mehrere mit den Beratungen vertraute Personen sagten. Für die Beschäftigten in den "blauen" Filialen unter der Marke Deutsche Bank sei das aber kein Grund aufzuatmen. Dort drohten nun mehr Stellen wegzufallen als bisher geplant, sagten die Insider. Die geplante Schließung von bis zu einem Drittel der 700 Filialen in Deutschland dürfte Tausende Arbeitsplätze kosten.

 

Quelle: ntv.de, ppo/rts

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