Wirtschaft

Investorenlegende findet Nachfolger Buffett bestellt das Feld

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(Foto: Nati Harnik/AP/dapd)

Mit einem herben Gewinnrückgang enttäuscht Investorenlegende Buffett die Anleger seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway. Amtsmüde ist Buffett zwar noch lange nicht. Doch mit seinen 81 Jahren regelt das "Orakel von Omaha" nun seine Nachfolge an der Spitze.

Nach beinahe einem halben Jahrhundert an der Spitze seines Unternehmens Berkshire Hathaway regelt Investorenlegende Buffett seine Nachfolge im Konzern. In seinem jährlichen Brief an die Aktionäre berichtete Buffett, der Vorstand habe sich auf eine Person verständigt, die ihm als Konzernchef folgen werde. Einen Namen nannte Buffett nicht, doch ist davon auszugehen, dass es sich um einen Mitarbeiter von Berkshire Hathaway handelt. Buffett versprach, dass es zu gegebener Zeit einen "nahtlosen" Übergang an der Spitze geben werde.

Berkshire Hathaway
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Unter der Führung des mittlerweile 81-Jährigen wurde aus einem kriselnden Textilunternehmen aus Omaha im Mittleren Westen der USA ein Konglomerat aus Unternehmen unterschiedlichster Branchen wie Eisenbahn, Handel oder Versicherungen sowie eines riesigen Portfolios an Minderheitsbeteiligungen börsennotierter Unternehmen. Sein Erfolg machten Buffett nicht nur zu einem der reichsten Menschen der Welt. Berkshire Hathaway ist zudem auch die weltweit teuerste Aktie.

Kein Blitzwechsel

Einen schnellen Wechsel strebt Buffett nicht an. In einem 22-seitigen Schreiben zum Jahresbericht des Unternehmens berichtet er, noch keine Pläne zum Rücktritt von seinen vielfältigen Posten als Präsident, Unternehmenschef und Chefinvestor von Berkshire Hathaway. Er erfreue sich "bester Gesundheit" und "geht nirgendwohin", schreibt er. Dass seine Nachfolge nun geregelt sei, dürfe nicht als Zeichen verstanden werden, dass schon Bald sein Nachfolger den Chefposten übernehme. Er könne weitere zwölf Millionen Kalorien verzehren, bevor er sterbe, scherzte Buffett, der eine strikte Diät hält, in den Brief.

Spekuliert wird, dass Ajit Jain der Thronfolger des wegen seiner Erfolge "Orakel von Omaha" genannten Investors ist. Jain führt das Rückversicherungsgeschäft von Berkshire. Doch besonders in diesem Bereich hatte die Gesellschaft im vergangenen Jahr zu knappern.

"Think Big": Aktionärstreffen von Berkshire Hathaway ähneln eher einem großen Volksfest.

"Think Big": Aktionärstreffen von Berkshire Hathaway ähneln eher einem großen Volksfest.

(Foto: Nati Harnik/AP/dapd)

Bis zum vergangenen Jahr galt ursprünglich Berkshire-Mitarbeiter David Sokol als ausgemachter Nachfolger Buffetts. Vor einem Jahr stolperte er jedoch über ein umstrittenes Aktiengeschäft. Sokol hatte sich mit Papieren des Chemieunternehmens Lubrizol eingedeckt und Buffett anschließend die Übernahme der Firma empfohlen. Durch den späteren Verkauf seines Aktienpakets machte Sokol einen Gewinn von rund drei Mio. Euro. Buffett betonte damals, er habe Sokol nicht entlassen und dieser habe seiner Ansicht nach bei dem Aktienkauf auch nicht gegen Gesetze verstoßen. Beobachter waren damals jedoch gleichermaßen überrascht wie beunruhigt, da in wenigen Unternehmen der Erfolg so stark von den Führungspersönlichkeiten abhängt wie bei Berkshire Hathaway.

In den vergangenen zwei Jahren hinkte die Wertentwicklung der Aktien von Berkshire Hathaway dem Gesamtmarkt hinterher. Anleger machten dafür insbesondere die unsichere Nachfolge Buffetts verantwortlich.

Buffett hatte angekündigt, dass im Falle seines Todes seine unterschiedlichen Posten im Unternehmen auf mehrere Personen aufgeteilt werden sollen. In den vergangenen 18 Monaten engagierte Berkshire zwei neue Investmentmanager, Todd Combs und Ted Weschler, die Buffetts Aufgabe bei Investmententscheidungen übernehmen könnten. In diesem Jahr sind sie jedoch nur für einen Bruchteil der vom Unternehmen verwalteten über 100 Mrd. US-Dollar verantwortlich. In seinem Brief an die Aktionäre spricht Buffett jedoch davon, dass Combs und Weschler "Verstand, Urteilsvermögen und Charakter hätten, das gesamte Portfolio zu verwalten". Buffetts ältester Sohn Howard wird voraussichtlich den Posten des Chairman ohne operative Verantwortung übernehmen.

Gewinn bricht ein

Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte Berkshire Hathaway einen Nettogewinn von 10,3 Mrd. US-Dollar. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang um 21 Prozent. Zwar erzielte Buffetts Unternehmen mit Investments im Eisenbahngeschäft oder auch dem unter kritischen Umständen übernommenen Chemiekonzern Lubrizol Zuwächse. Hohe Schadensaufwendungen für Naturkatastrophen im Versicherungsgeschäft machten diese Erfolge jedoch mehr als zunichte.

Der Buchwert des Unternehmens, also der Marktwert aller Unternehmen zum Jahresende, kletterte um 4,6 Prozent auf 99.860 US-Dollar je Aktie. Die Kriegskasse ist zudem mit knapp 37,3 Mrd. Dollar prall gefüllt.

Auch im laufenden Jahr wird Berkshire nach Worten von Buffett Geld für große Investitionen in die Hand nehmen. "Meine Aufgabe ist klar und ich bin auf der Lauer." Buffett war einer der wenigen, der auch während der Krise nicht davor zurückschreckte, Geld auszugeben. Der Münchener-Rück -Aktionär steckte unter anderem fünf Mrd. Dollar in die Bank of America und wurde für elf Mrd. Dollar zum größten IBM -Anteilseigner.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

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