Nun also doch Buffett setzt auf IBM
14.11.2011, 15:06 UhrDer US-Investor Buffett geht neue Wege. Sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway kauft sich im großen Stil bei IBM ein.
Milliardär Warren Buffett hat in den vergangenen Monaten beim Technologiekonzern IBM zugeschlagen: Seit März habe er für insgesamt 10,7 Mrd. Dollar Aktien gekauft, sagte Buffett in einem Interview. Sein Anteil an dem Konzern liegt damit bei rund 5,5 Prozent.
Buffetts Zurückhaltung bei Technologie-Investments war bislang legendär - trotz seiner Freundschaft zu Microsoft-Gründer Bill Gates, der auch im Berkshire-Board sitzt. Als er die Berichte von IBM studiert habe, seien ihm die Vorteile des IT-Konzerns ins Auge gestochen, sagte Buffett.
IBM halte die Bestandskunden bei der Stange und wachse gleichzeitig auf der ganzen Welt. Das Geschäft zeichne sich durch Beständigkeit aus. "Es ist ein Unternehmen, das IT-Abteilungen dabei hilft, ihre Arbeit besser zu erledigen", fügte er hinzu.
"Für ein großes Unternehmen ist es eine große Sache, die Prüf- oder die Rechtsanwaltsgesellschaft zu wechseln". Ebenso verhalte es sich mit IT-Abteilungen, die sich von IBM lossagen wollten.
Die Manager bei IBM hätten keine Ahnung von seinem Einstieg gehabt, so Buffett. Er habe auch nie mit Konzernchef Samuel Palmisano gesprochen. IBM gehört mit rund 212 Mrd. Dollar Börsenwert nach Apple und Microsoft zu den Technologie-Schwergewichten in den USA.
Auch Orakel können sich irren
Buffett führt die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway und ist einer der reichsten Männer der USA. Er gilt als einer der gewieftesten Investoren, zu seinen jährlichen Bilanztreffen pilgern stets zehntausende Aktionäre in seine Heimatstadt Omaha im US-Bundesstaat Nebraska.
Seine Treffsicherheit hat ihm den Beinamen "Orakel von Omaha" eingebracht. Doch auch für ein Finanzgenie wie Buffett ist die Schuldenkrise in Europa schwer zu verdauen. Im dritten Quartal fiel der Gewinn seiner Investmentholding Berkshire Hathaway im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf unterm Strich 2,3 Mrd. Dollar.
Buffett musste bei all seinen Finanzspekulationen einen Verlust von 1,5 Mrd. Dollar hinnehmen. Er wettet insbesondere mit sogenannten Derivaten auf die Entwicklung der Märkte. Wegen der unsicheren Lage in der Eurozone ging es über Wochen und Monate bergab, eine Erholung setzte erst im Oktober ein. Allerdings verlor Buffett mit seinen Derivaten bislang nur auf dem Papier Geld - erst ab dem Jahr 2018 muss Buffett seine Wetten einlösen.
Für den legendären Investor ist die Entwicklung in seinen rund 80 eigenen Tochterfirmen viel entscheidender. Zu Berkshire Hathaway gehören etwa die Frachteisenbahn Burlington Northern Santa Fe, der US-Autoversicherer Geico und seit kurzem auch der wichtige Schmiermittel-Hersteller Lubrizol. Mit allen seinen Tochterfirmen verdiente Buffett 3,8 Mrd. Dollar - ein Plus von 37 Prozent.
Berkshire Hathaway besitzt neben den eigenen Tochterfirmen auch Beteiligungen an einer ganzen Reihe von namhaften Großkonzernen. Dazu gehören Coca-Cola oder die Munich Re – und nun auch IBM.
Quelle: ntv.de, jga/DJ/dpa/AFP