Entschädigung nach Vogelgrippe Bund plant keinen Antrag auf EU-Hilfen
26.03.2017, 17:30 Uhr
Viele Tiere müssen seit Wochen in den Ställen bleiben.
(Foto: picture alliance / Bernd Wüstnec)
Wegen der Vogelgrippe entsteht der deutschen Geflügelwirtschaft ein Schaden von 40 Millionen Euro. Legehennenbetriebe hätten wohl Anspruch auf EU-Entschädigungen - doch die müsste Berlin beantragen. Das sieht das Ministerium aktuell nicht vor.
Die Bundesregierung will in Brüssel vorerst keine Entschädigungen für deutsche Legehennenbetriebe für deren Verluste durch die Vogelgrippe beantragen. Noch lägen keine belastbaren Zahlen zu den Schäden vor, sagte ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Das Ministerium analysiere das Marktgeschehen "sehr genau". Auf europäischer Ebene Hilfe zu fordern, sei aber "eine mögliche Option".
Viele Tiere müssen seit Wochen in ihren Ställen bleiben. Mehr als eine Million Hühner, Puten und Enten in Geflügelbeständen wurden bereits getötet - für diese Ausfälle entschädigen die Tierseuchenkassen die Landwirte. Wegen der Vogelgrippe müssen viele Eierproduzenten ihre Hühner aber derzeit auch im Stall halten - und dürfen Eier von Freilandhennen teils nicht mehr als relativ teure Freilandeier verkaufen. Das sorgt ebenfalls für Einbußen.
Große deutsche Supermarktketten wie Edeka und Rewe zeigen sich solidarisch und zahlen nach wie vor den Freiland-Preis an die Erzeuger. "Erfreulicherweise kann man den Eindruck gewinnen, dass der Markt Verständnis für die Situation der Geflügelhalter gezeigt hat", teilte der Sprecher des Ministeriums mit. Dennoch behalte man sich vor, Hilfen in Brüssel zu beantragen. Das Virus H5N8 ist für Vögel hochansteckend, für Menschen gilt es als ungefährlich.
Die EU-Kommission wäre laut "Tagesspiegel" bereit, den Legehennenbetrieben zu helfen. Finanzielle Hilfen seien möglich, sollte ein Mitgliedstaat das beantragen, sagte eine Kommissionssprecherin der Zeitung. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft hatte den wirtschaftlichen Schaden durch die Vogelgrippe erst kürzlich mit 40 Millionen Euro beziffert.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa/AFP