Gabriel feiert Europa-Comeback Bundesregierung fürchtet China-Krise nicht
25.08.2015, 13:51 Uhr
Gabriel sieht die Schwäche der Schwellenländer als Chance für Europa.
(Foto: dpa)
Die Sorge um Chinas Konjunktur erschüttert Börsen weltweit und löst auch in Deutschland Angst vor einer Wirtschaftskrise aus. Der Bundeswirtschaftsminister kann den Turbulenzen dagegen sogar positive Seiten abgewinnen.
Der Absturz der Börsen in China und weltweit ist nach Ansicht der Bundesregierung keine Gefahr für den deutschen Aufschwung. "Die Sorgen, die es jetzt wegen der Entwicklung in China an den dortigen Börsen gibt, sind sicher berechtigt", sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. "Trotzdem können sie nicht dazu beitragen, die deutsche Entwicklung zu beeinträchtigen."
So gingen nur acht Prozent der deutschen Exporte in die Volksrepublik, dagegen über 40 Prozent der deutschen Ausfuhren nach Europa. "Das ist übrigens ein Grund, warum wir gut beraten sind, deutsche Investitionen in Europa nicht immer als Last zu empfinden, sondern als etwas, was uns selber am Ende hilft." Zu bedenken sei, dass Peking mittlerweile eine andere Wirtschaftspolitik verfolge, die nicht mehr auf unbegrenztes Wachstum, sondern auf Nachhaltigkeit setze. "Das, was wir in China erleben, ist sicher mehr als das Platzen einer Blase", meinte Gabriel. Die Turbulenzen an den Märkten würden weltweit durch weitere Faktoren verstärkt.
Aus deutscher Sicht sei erfreulich, dass Europa ein Comeback gegenüber anderen Wirtschaftsregionen feiere. Das zeige sich im gestiegenen Euro-Kurs: "Es gibt wieder eine höhere Attraktivität Europas", sagte Gabriel.
Wachstumsprognose bestätigt
Gabriels Ministeriums hält auch an den offiziellen Prognosen zum deutschen Wachstum fest. "Wir liegen auf Kurs", sagte der zuständige Abteilungsleiter des Wirtschaftsministeriums Jeromin Zettelmeyer. "Unsere Prognosen galten zunächst als vorsichtig, sie sind aber realistisch, wie sich jetzt zeigt."
Die Bundesregierung rechnet sowohl für dieses als auch für kommendes Jahr mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 1,8 Prozent. 2014 waren es 1,6 Prozent. "Maßgeblich für den Aufschwung in Deutschland sind vor allem die steigende Beschäftigung und der private Konsum", erklärte Zettelmeyer.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts