Pünktlich zum Gipfel Butter wird teurer
02.10.2009, 08:21 UhrKanzlerin Angela Merkel hat heute wichtige Bauernvertreter eingeladen, um mit ihnen nach einer Lösung im Streit um die Milchpreise zu suchen. Pünktlich zum Milchgipfel kündigen die Lebensmittel-Einzelhändler Edeka und Rewe an, ihre Preise für Butter um 20 Cent zu erhöhen. Damit folgen sie Marktführer Aldi, der bereits seine Butterpreise angehoben hat.

Milchgipfel im Kanzleramt: Wer macht den Milchpreis?
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Die Verbraucher in Deutschland müssen sich demnach auf einen Anstieg der Butterpreise um bis zu 30 Prozent gefasst machen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbands (MIV), Michael Brandl, die Wettbewerber würden dem Discounter Aldi folgen und bei der Preiserhöhung mitziehen. Ähnlich äußerte sich der Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr. Die Edeka-Gruppe als Marktführer im deutschen Lebensmitteleinzelhandel bestätigte die Angaben ebenso wie die Lebensmittel-Unternehmen Rewe und Penny.
Wer macht den Preis?
Edeka-Sprecher Gernot Kasel sagte der Zeitung: "Ein Paket Butter unserer Eigenmarke Gut & Günstig wird künftig 85 statt 65 Cent kosten." Brandl sagte, die Mehreinnahmen würden "eins zu eins" an die Bauern weitergegeben. "Das ist ein Indikator für die allmähliche Entlastung auf dem Milchsektor", sagte der MIV-Geschäftsführer vor dem heute stattfindenden Milchgipfel im Bundeskanzleramt.
Gründe für die Entwicklung sind laut HDE und MIV eine gestiegene Nachfrage sowie ein knapperes Angebot von Milchprodukten. Branchenexperten rechnen damit, dass in Kürze weitere Milchprodukte wie Frischmilch, Joghurt und Quark teurer werden.

Preisregulierung über Subventionen oder Milchquote?
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Die Milchbauern in Europa kämpfen seit Monaten um höhere Preise für Milchprodukte. Sie erhielten zuletzt rund 20 Cent pro Liter Milch - notwendig für das Überleben ihrer Höfe wären nach Angaben des Milchbauernverbands (BDM) etwa 40 Cent. Im Oktober müssen Supermärkte und Molkereien ihre Lieferverträge nun neu aushandeln. Davon ist auch der Preis abhängig, den die Molkereien den Bauern zahlen.
Branchenexperten gehen jetzt davon aus, dass in Kürze weitere Milchprodukte wie zum Beispiel Frischmilch, Joghurt und Quark teurer werden.
Milchgipfel bei Merkel
Regierungschefin Angela Merkel hat für den Nachmittag wichtige Bauernvertreter eingeladen, um mit ihnen nach einer Lösung in der Preiskrise zu suchen. Der Deutsche Bauernverband fordert weitere EU-Exporthilfen, die Milchviehhalter hingegen verlangen eine Steuerung der Milchmenge auf nationaler Ebene. Im Moment steigen die Milchpreise nach monatelanger Talfahrt langsam wieder an. An dem Gespräch heute nimmt auch Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner teil.
Quelle: ntv.de, ddi/AFP/dpa