Schlechtere Zahlen als erwartet CIT-Pleite belastet Postbank
05.11.2009, 09:43 UhrDie Finanzkrise hinterlässt weiter deutliche Spuren bei der Postbank. Fehlgeschlagene Geschäfte bei dem inzwischen insolventen US-Mittelstandsfinanzierer CIT drückten das eigentlich auf Privatkunden spezialisierte Institut im dritten Quartal vor Steuern mit 59 Mio. Euro ins Minus.
Analysten hatten bessere Zahlen erwartet. Ohne das risikoreiche Engagement in Übersee hätte die Postbank erstmals seit fünf Quartalen im operativen Geschäft wieder Geld verdient.
Vor einem Jahr, als die Finanzkrise hochkochte, hatte der Vorsteuerverlust mit 448 Mio. noch deutlich höher gelegen und nahm seitdem kontinuierlich ab. Dieser Trend werde sich fortsetzen, versicherte Postbank-Chef Stefan Jütte. Die Belastungen aus der Finanzkrise dürften ihren Höhepunkt erreicht haben und im weiteren Jahresverlauf abnehmen.
Dank Steuereffekten schafften die Bonner unterm Strich zum zweiten Mal in diesem Jahr schwarze Zahlen. Die Postbank verdiente 42 Mio. Euro nach einem Nachsteuerverlust von 349 Mio. Euro. Die Vorsorge für faule Kredite stieg zwar weiter an, jedoch nicht so stark wie von Experten befürchtet. Die Postbank rechnet hier wegen der fortschreitenden Wirtschaftskrise mit einer Verschlimmerung der Situation.
Zu schwach kapitalisiert
Unterdessen will die Postbank ihre vergleichsweise geringe Kapitalausstattung weiter stärken. Angesichts der zu erwartenden Verschärfung der regulatorischen Vorgaben werde die zuletzt bei acht Prozent liegende Kernkapitalquote steigen, kündigte Finanzvorstand Marc Hess an.
Die Regierungen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen als Lehre aus der Finanzkrise die Eigenkapitalvorschriften massiv verschärfen. Neben einer Anhebung der Mindest-Kernkapitalquote wird mit strengeren Vorgaben zur Qualität des Kernkapitals gerechnet. So dürften bestimmte Formen wie stille Einlagen künftig wohl nur noch in begrenztem Maße zum Kernkapital gezählt werden.
Bei der Postbank machen diese hybriden Instrumente Hess zufolge rund 30 Prozent des Kapitals aus. "Der Anteil wird mit einer Erhöhung der Kernkapitalquote sukzessive sinken", betonte der Finanzchef.
Die Postbank, die zu knapp 30 Prozent der Deutschen Bank gehört, wird von Analysten seit einiger Zeit als eher schwach kapitalisiert bezeichnet. Als Privatkundenbank braucht sie jedoch weniger Kapital als eine stärker im Handel aktive Investmentbank wie die Deutsche Bank.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts