Wirtschaft

"Nennenswert und kräftig" Chemiker bekommen mehr Geld

Tarifsicherheit über 15 Monate: Da bleibt Luft für die eine oder andere Anschaffung.

Tarifsicherheit über 15 Monate: Da bleibt Luft für die eine oder andere Anschaffung.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach nur zwei Tagen in Bad Honnef finden beide Seiten einen Kompromiss: Für gut eine halbe Millionen Arbeitnehmer in der Chemiebranche gibt es künftig einen Aufschlag von 4,1 Prozent. Der Sektor ist mit rund 1900 Betrieben Deutschlands viertgrößter Industriezweig.

"Wir haben diese Differenziertheit in der Branche": Der Konjunktureinbruch habe die Branche in unterschiedlichen Ausmaßen getroffen, heißt es auf Arbeitgeberseite.

"Wir haben diese Differenziertheit in der Branche": Der Konjunktureinbruch habe die Branche in unterschiedlichen Ausmaßen getroffen, heißt es auf Arbeitgeberseite.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Die 550.000 Beschäftigten der Chemieindustrie erhalten 4,1 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Darauf haben sich Arbeitgeber und die Gewerkschaft IG BCE nach zweitägigen Verhandlungen in Bad Honnef geeinigt. Der Tarifvertrag hat den Angaben zufolge eine Laufzeit von 15 Monaten mit gestaffeltem Einstieg.

Die IG BCE war mit einer Forderung von 7 Prozent mehr Lohn und einer Tariflaufzeit von 12 Monaten in die Verhandlungen gezogen. Dies hatten die Arbeitgeber als deutlich überzogen zurückgewiesen.

Die Gewerkschaftsseite hatte sich am Morgen vor der Einigung zuversichtlich zu den Erfolgsaussichten geäußert. "Ich bin optimistisch, dass die Arbeitgeberseite sich auch bewegen wird", sagte IG BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann vor Beginn der Gespräche. Die Arbeitgeber müssten aber eine Prozentzahl auf den Tisch legen. Neuerliche Einmalzahlungen lehnte die IG BCE diesmal ab. "Für uns geht es in erster Linie darum, dass wir eine prozentuale Erhöhung sicherstellen." Diese sollte nennenswert und kräftig sein.

Die Krise in den Knochen

Zurückhaltender hatte sich der Arbeitgeberverband BAVC vor Verhandlungsbeginn am zweiten Tag geäußert. Einen Abschluss schließe er nicht aus, sagte ihr Verhandlungsführer, Hans-Carsten Hansen. Nach wie vor als zäh erweise sich aber die Frage nach der Struktur eines Tarifabschlusses.

"Wir haben diese Differenziertheit in der Branche, da einigen die Krise noch in den Knochen steckt", sagte Hansen. Dies müsse berücksichtigt werden. Erst wenn solche Fragen geklärt seien, könne auch über Prozentzahlen diskutiert werden. "Entscheidend ist natürlich, wie groß der Schritt auf uns zu ist", sagte Hansen. Letztendlich kam die Gewerkschaft den Arbeitgebern sowohl bei der Prozentzahl als auch bei der Laufzeit des Abschlusses entgegen.

Neun regionalen Verhandlungen und eine Tarifrunde auf Bundesebene hatten zuvor zu keinem Ergebnis geführt. Die Chemiebranche ist mit rund 1900 Betrieben Deutschlands viertgrößter Industriezweig. Beim zurückliegenden Abschluss hatten sich beide Seiten unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise im April 2010 auf eine Einmalzahlung geeinigt.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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