Wirtschaft

Brasilien entzieht Lizenz wegen Ölpest Chevron darf nicht mehr bohren

Die Schätzungen, wie viel Öl tatsächlich ausgeflossen ist, gehen weit auseinander.

Die Schätzungen, wie viel Öl tatsächlich ausgeflossen ist, gehen weit auseinander.

(Foto: REUTERS)

Hunderttausende ausströmende Liter Rohöl vor der Küste Brasiliens kosten den US-Ölmulti Chevron vorerst die Bohrlizenz. Der Konzern muss darüber hinaus mit hohen Entschädigungszahlungen rechnen. Zwar übernimmt Chevron die volle Verantwortung für den Unfall, doch aus Sicht von Umweltminister Minc wäre das Unglück vermeidbar gewesen.

Nach der Ölpest vor der Küste von Rio de Janeiro hat Brasilien sämtliche Bohraktivitäten des US-Ölkonzerns Chevron ausgesetzt. Alle Bohrungen von Chevron auf nationalem Territorium seien suspendiert, bis die Ursachen und Verantwortlichkeiten für die Ölpest geklärt und die Sicherheitsbedingungen in der betroffenen Region wiederhergestellt seien, erklärte die brasilianische Ölbehörde ANP. Zugleich lehnte sie einen Antrag von Chevron ab, die riesigen Ölvorkommen auszubeuten, die kürzlich unter einer dichten Salzkruste im Meer entdeckt wurden.

Brasiliens Umweltminister Carlos Minc ist mit Chevron noch nicht fertig.

Brasiliens Umweltminister Carlos Minc ist mit Chevron noch nicht fertig.

(Foto: REUTERS)

Chevron muss wegen der Ölpest vor dem brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro mit Strafzahlungen in Höhe von umgerechnet rund 107 Mio. Euro rechnen. Die brasilianischen Behörden werden dem US-Konzern unter anderem "Falschinformationen" hinsichtlich der Bemühungen zur Bekämpfung der Ölpest vor. Brasiliens Umweltminister Carlos Minc hatte das Unglück "vermeidbar" genannt und Chevron "Nachlässigkeit" vorgeworfen.

Hunderttausende Liter ausgelaufen

Der US-Konzern hatte die "volle Verantwortung" für die Ölpest übernommen, die durch eine Bohrung vor der Küste Rios ausgelöst worden war. Der Austritt des Öls war am 9. November entdeckt worden. Das betroffene Bohrloch von Chevron befindet sich nahe dem Ölfeld Campo Frade rund 370 Kilometer vor der brasilianischen Küste. In der Nähe liegen Routen von Walen und Delfinen.

Über die Menge des ausgetretenen Öls gibt es höchst unterschiedliche Angaben. Chevron spricht von 2400 Barrel, die ins Meer gelaufen sein sollen, das entspräche rund 380.000 Litern. Nach Angaben der brasilianischen Umweltbehörde Ibama liefen hingegen 5000 bis 8000 Barrel Öl aus. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace schätzt auf Basis von Satellitenbildern, dass täglich rund 3700 Barrel austraten.

Quelle: ntv.de, nne/AFP

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