Nachdenken über Konjunkturstütze China schürt Hoffnung
15.08.2012, 17:14 UhrChina kämpft mit Abwärtsbewegungen seiner Wirtschaft. Ministerpräsident Wen Jiabao deutet geldpolitische Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjuntur an. So will sich seine Regierung verstärkt dem Arbeitsmarkt zuwenden. Spielraum ist vorhanden, weil der Inflationsdruck nachlässt.
Angesichts des in China denkt die Regierung laut über neue Konjunkturspritzen nach. Der fallende Preisdruck biete mehr Spielraum für geldpolitische Maßnahmen, sagte Ministerpräsident Wen Jiabao bei einem Besuch der Küstenprovinz Zhejiang.
"Die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft sind noch immer hoch und werden noch eine Weile andauern", warnte der Regierungschef bei der Reise in die exportstarke ostchinesische Region. Zuletzt hatten mehrere Wirtschaftsdaten auf eine Abschwächung des Wachstums in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hingedeutet. Beobachter gehen davon aus, dass Zentralbank und Regierung schon bald gegensteuern werden.
Wen betonte, die wirtschaftliche Erholung stehe noch nicht auf soliden Beinen. In ökonomisch schwierigen Zeiten gelte es, sich auf den Arbeitsmarkt zu konzentrieren. Die Reise des Regierungschefs in die Provinz gilt als demonstrative Geste der kommunistischen Führung in Peking: Sie will sich vor Ort ein Bild von der Konjunkturabkühlung im Land machen und diese Erkenntnisse in die Entscheidungsfindung einfließen lassen. Solche medial in Szene gesetzten Besuche hochrangiger kommunistischer Kader gehen in China nicht selten einem Schwenk der offiziellen Politiklinie voraus.
Wachstumsmotor stottert
Maue Daten aus der Außenwirtschaft hatten die Führung zuletzt aufgeschreckt. Im Juli lagen die Exporte lediglich um ein Prozent über dem Vorjahresniveau. Chinas Wachstumsmotor stottert bereits: Im Frühjahr legte die Wirtschaftsleistung nur noch um 7,6 Prozent zum Vorjahr zu und lag damit nur noch knapp über dem von der Führung für das Gesamtjahr vorgegebenen Ziel von 7,5 Prozent. Dieses für Europa äußerst üppig anmutende Wachstum gilt als Minimum, um dem jährlichen Ansturm auf den Arbeitsmarkt des Milliardenvolkes Herr zu werden.
Staatspräsident Hu Jintao hatte bereits angekündigt, die Konjunktur im zweiten Halbjahr stärker anzukurbeln. Zuletzt hatte die Zentralbank mehrfach die Leitzinsen gesenkt, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Zudem wurde den Banken die Kreditvergabe erleichtert. Spielraum für neue geldpolitische Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft dürfte der nachlassende Preisdruck liefern: Die Jahresteuerung fiel im Juli auf 1,8 Prozent von 2,2 Prozent im Juni - und damit auf den tiefsten Stand seit 30 Monaten.
Quelle: ntv.de, rts