Wirtschaft

Firmen hoffen auf Milliarden China setzt auf Börsengänge

Chinesische Firmen treiben ihre geplanten Börsengänge unbeirrt voran. Doch ob der Markt weiter ungebremsten Appetit hat, wird unwahrscheinlicher.

Viele chinesische Banken, die bereits börsennotiert sind, planen inzwischen eine weitere Ausgabe von Anteilsscheinen im Milliardenvolumen.

Viele chinesische Banken, die bereits börsennotiert sind, planen inzwischen eine weitere Ausgabe von Anteilsscheinen im Milliardenvolumen.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Trotz der jüngsten Turbulenzen und einer Sättigung an den Märkten schreiten chinesische Firmen mit milliardenschweren Börsenplänen voran. Jüngstes Beispiel ist der Hafenbetreiber Ningbo Port, der mit einem Volumen von 1,9 Mrd. Dollar der zweitgrößte IPO in diesem Jahr auf dem chinesischen Festland werden könnte. Ningbo Port will 18,8 Prozent seines Kapitals in Shanghai an die Börse bringen und mit den Einnahmen vorwiegend Hafenprojekte entwickeln.

An der Börse in Shanghai haben sich Unternehmen in diesem Jahr bereits umgerechnet 39,5 Mrd. Euro beschafft und damit fast so viel Kapital wie im gesamten vergangenen Jahr. Der Markt hat seit Mitte April allerdings fast 20 Prozent an Wert eingebüßt und blieb damit hinter der Entwicklung in Europa und den USA zurück. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass Ningbo Port seine Börsenpläne wegen des Marktumfeldes kippt. Analysten zufolge braucht die Regierung, die an dem Unternehmen beteiligt ist, dringend Geld, um neue Häfen zu bauen und dem Unternehmen Marktanteile zu sichern.

AgBank will Maßstäbe setzen

Die Agricultural Bank of China (AgBank) bereitet derzeit den größten Börsengang aller Zeiten vor und will dabei bis zu 30 Mrd. Dollar einstreichen. Das Kreditinstitut ist nun händeringend auf der Suche nach Investoren, die den Doppel-IPO in Shanghai und Hongkong mit einer milliardenschweren Beteiligung unterstützen. Das staatliche Geldhaus wagt angetrieben von ehrgeizigen Plänen Pekings als letztes der vier größten Banken Chinas den Sprung auf das Parkett. Die inzwischen weltgrößte Bank ICBC hatte 2006 bei ihrem Listing in Hongkong und Shanghai 22 Mrd. Dollar eingesammelt.

Viele chinesische Banken, die bereits börsennotiert sind, planen inzwischen eine weitere Ausgabe von Anteilsscheinen im Milliardenvolumen. Auch dadurch nimmt die Sättigung der Märkte weiter zu. Laut Analysten sind die angepeilten Kapitalerhöhungen ein Hinweis auf den Geldbedarf der Finanzinstitute. China hatte zuvor zum dritten Mal in diesem Jahr die Anforderungen an die Mindestreserven für Banken erhöht und damit die Geldpolitik aus Angst vor einer wirtschaftlichen Überhitzung weiter gestrafft. Die Geschäftsbanken der Volksrepublik müssen seit dem 10. Mai eine um 0,5 Prozentpunkte höhere Mindesteinlage bei der Notenbank halten. Sie können damit weniger Kredite vergeben, was wiederum die Investitionen dämpfen sollte.

Zweifel an Erfolgsaussichten

Investoren zeigen sich angesichts der weltweiten Konjunkturflaute und der Griechenland-Krise derzeit zunehmend besorgt, ob die Aktienbörsen in Asien die milliardenschweren Kapitalerhöhungen und den Börsengang noch aufnehmen können.

Ein weiterer Börsenkandidat, der in den Startlöchern steht, ist der zweitgrößte chinesische Windturbinenhersteller Xinjiang Goldwind Science & Technology. Kreisen zufolge will das Unternehmen bei einem IPO in Hongkong bis zu 1,2 Mrd. Dollar einnehmen. Der Ausgabepreis der Aktien solle am 11. Juni bekannt gegeben werden. Der Sprung auf das Handelsparkett ist für den 22. Juni vorgesehen. Goldwind profitiert vom steigenden Bedarf nach Windenergie in China. Die Regierung will die Branche bis 2010 mit Investitionen von mehr als 150 Mrd. Dollar fördern.

Quelle: ntv.de, rts

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