Warnschuss des IWF China soll Schuldenproblem schnell angehen
11.06.2016, 11:27 Uhr
Ein Arbeiter blickt über einen Bauzaun im Business District von Peking.
(Foto: REUTERS)
Die rasant steigenden Schulden der Unternehmen in China stellen laut Internationalem Währungsfonds eine ernstzunehmende Gefahr für China und die Weltwirtschaft dar. Sie könnten die "systemischen Schuldenprobleme von morgen" werden.
China muss nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) schnell etwas gegen die Schulden seiner heimischen Unternehmen tun. Diese gehörten zu den größten Gefahren für die chinesische Wirtschaft, sagte IWF-Vizechef David Lipton in einer Rede vor Ökonomen in der Metropole Shenzhen. Letztlich könnten sie das Wirtschaftswachstum senken oder eine Bankenkrise auslösen - "oder beides".
Es sei ein ernstzunehmendes Problem, das China schnell angehen müssen, um mögliche Gefahren für das eigene Wirtschaftssystem und die Welt zu verhindern, sagte Lipton. "Die Schuldenprobleme der Firmen können zu den systemischen Schuldenproblemen von morgen werden."
Die Gesamtverschuldung in China liege zwar mit 225 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im weltweiten Vergleich nicht außergewöhnlich hoch. Doch die Unternehmen seien mit 145 Prozent des BIP verschuldet, und das sei ein hoher Wert, sagte Lipton weiter. Der Schuldenberg sei die Verwerfungslinie für die chinesische Wirtschaft.
Besonders hoch sei die Verschuldung von Staatsfirmen. Um sie unter Kontrolle zu bringen, müsse die Regierung in Peking die Regeln für eine gute Unternehmensführung (Corporate Governance) verbessern, so Lipton. Die Erfahrungen anderer Länder, in denen die Schulden rasch gestiegen waren, unterstreiche diese Notwendigkeit, rasch sowohl auf Seiten der Gläubiger als auch der Kreditnehmer etwas zu tun. Zudem müssten Fragen der guten Unternehmensführung geklärt werden, die Wurzel des Problems seien.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hinter den USA ist im vergangenen Jahr so langsam gewachsen wie seit 25 Jahren nicht. China kämpft mit steigenden Schulden und in vielen Bereichen mit Überkapazitäten.
Quelle: ntv.de, ddi/rts