Wirtschaft

Schlechte Nachrichten China und Indien schwächeln

Blick auf die Skyline von Shanghai.

Blick auf die Skyline von Shanghai.

(Foto: REUTERS)

Nun stottern auch noch die Wachstumsmotoren China und Indien. Die OECD vermeldet "deutlich geänderte" Bewertungen. Chinas Wirtschaft wird Prognosen zufolge in diesem Jahr so langsam wachsen wie seit 1999 nicht mehr. Indien könnte als erstes der großen Schwellenländer in Sachen Kreditwürdigkeit auf Ramsch-Status abstürzen.

Mit China und Indien drohen die größten Schwellenländer als Schwungräder für die schwächelnde Weltwirtschaft auszufallen. "Die Bewertungen für China und Indien haben sich seit dem vorigen Monat deutlich geändert", warnte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem Ausblick.

läuft demnach sogar Gefahr, wegen der Wachstumsschwäche mit der Bonitätsnote auf Ramschniveau abzustürzen. Das weckt neue Zweifel daran, dass die Schwellenländer der unter der Schuldenkrise in Europa leidenden Weltwirtschaft neue Impulse verleihen können.

Der OECD-Frühindikator für die Volksrepublik China fiel im April um 0,3 auf 99,1 Punkte. Er entfernte sich damit weiter von der 100-Zähler-Marke, die den langjährigen Durchschnittswert markiert. Die Schwäche hielt im Mai an, wie Konjunkturdaten signalisieren. Die Einzelhändler steigerten ihren Umsatz um 13,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einen geringeren Zuwachs gab es zuletzt im Februar 2011.

Auch die Industrie blieb hinter den Prognosen zurück: Deren Produktion zog um 9,6 Prozent an, während Ökonomen mit 9,9 Prozent gerechnet hatten. Die Entwicklung der Produzentenpreise beobachten Ökonomen ebenfalls mit Sorge: Sie fielen um 1,4 Prozent und damit den dritten Monat in Folge. Nach Ansicht eines Analysten deutet das auf eine beträchtliche Flaute der heimischen Produktion hin.

"Geldpolitik weiter lockern"

Chinas Wirtschaft wird Prognosen zufolge in diesem Jahr mit 8,2 Prozent so langsam wachsen wie seit 1999 nicht mehr, weil der Exportweltmeister unter der Krise in seinem wichtigsten Absatzmarkt, der EU, leidet. , um mit billigerem Geld neue Konjunkturimpulse zu setzen. Spielraum für weitere Schritte eröffnet die sinkende Inflation: Die Teuerungsrate fiel im Mai mit 3,0 Prozent auf das niedrigste Niveau seit Mitte 2010. "Die Geldpolitik sollte weiter gelockert werden", sagte Ökonom Wang Jun von der Denkfabrik China Center for International Economic Exchange.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist nicht das einzige Schwellenland, das gegen eine Konjunkturabkühlung kämpft. Indiens Bruttoinlandsprodukt wuchs zuletzt so langsam wie seit neun Jahren nicht mehr. Der Rückgang des OECD-Barometers um 0,2 auf 98,0 Punkte deutet eine weitere Abkühlung an. Indien droht zudem als erstes der großen Schwellenländer in Sachen Kreditwürdigkeit auf Ramsch-Status abzustürzen. Die Rating-Agentur Standard & Poor's nannte unter anderem das schwache Wachstum und den Reformstau als Faktoren, die für eine Herabstufung sprechen könnten. Indien ist derzeit mit einer Bonitäts-Note von BBB minus nur einen Schritt vom so genannten Ramsch-Niveau entfernt.

Es gibt aber auch Hoffungszeichnen: Trotz der schwachen Nachfrage in Europa legten die chinesischen Exporte im Mai mit 15,3 Prozent mehr als doppelt so stark zu wie erwartet. Dazu trug auch die Abwertung des Yuan bei, dessen Kurs so stark nachgab wie noch nie in einem Monat. Zudem gewähren die Exporteure ihren Kunden inzwischen enorme Rabatte für Vorbestellungen, um das Geschäft zu beleben.

Auch das Gegensteuern der Regierung in Peking zeigt erste Erfolge: Die chinesischen Banken vergaben im Mai überraschend viele neue Kredite im Wert von umgerechnet rund 100 Milliarden Euro. Experten führen das darauf zurück, dass die Behörden Investitionen schneller absegnen.

Quelle: ntv.de, rts

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