Wirtschaft

Wachstumssignale aus Fernost Chinas Industrie meldet sich zurück

Die Baubranche lieferte entscheidende Impulse.

Die Baubranche lieferte entscheidende Impulse.

(Foto: Reuters)

Der HSBC-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe weist in China wieder Wachstum aus. Allerdings sind dafür nach Ansicht von Experten vor allem staatliche Konjunkturmaßnahmen verantwortlich. An den Märkten sorgt dies dennoch für gute Stimmung.

Die chinesische Industrie hat im August nach einer Schwächephase wieder Fahrt aufgenommen. Der von der Großbank HSBC erhobene Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg nach endgültigen Daten auf 50,1 Punkte von 47,7 im Juli. Ab einem Wert von 50 Zählern wird ein Wachstum des Sektors signalisiert. Vorläufig war für den HSBC-Index ebenfalls ein Stand von 50,1 Punkten ausgewiesen worden. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie war zuvor auf 51,0 Punkte gestiegen.

"Der Anstieg geht hauptsächlich auf das Wirken der jüngsten Konjunkturmaßnahmen der Regierung und den Lageraufbau der Unternehmen zurück", sagte HSBC-Chefökonom für China, Qu Hongbin. "Wir erwarten einige positive Überraschungen für das chinesische Wachstum in den kommenden Monaten."

Schwache Exportaufträge

Die größten Wachstumsimpulse kamen aus dem Bereich der Infrastruktur und dem Bausektor, da der Staat die Investitionen in Eisenbahn- und U-Bahnsysteme vorantreibt und zugleich die regulatorischen Bremsklötze für den Immobiliensektor wieder herausgenommen hat. Ein Schwachpunkt waren dagegen die Exportaufträge, was angesichts der Konjunkturerholung in Europa und den USA ziemlich enttäuschend ist.

Deshalb hegen einige Ökonomen Zweifel, ob die Erholung der chinesischen Industrie von Dauer ist. "Der HSBC-Index deutet auf eine Wachstumsbelebung im dritten Quartal, doch der Trend ist wahrscheinlich nicht dauerhaft", sagte Nomura-Volkswirt Zhang Zhiwei. Ein wiederbelebter Immobiliensektor allein könne die Wirtschaft nicht antreiben.

Der HSBC-Index tendiert dazu, schwächer als der offizielle Index zu sein. Volkswirte führen dies darauf zurück, dass der Einkaufsmanagerindex von HSBC mehr die kleineren und privaten Unternehmen in den Fokus nimmt, während sich die offizielle Umfrage mehr auf große und staatliche Firmen konzentriert.

Steigende Nachfrage nach Industriemetallen

Die Daten sorgten an den asiatischen Börsen für einen freundlichen Wochenbeginn. An der Londoner Metallbörse LME sorgte der gestiegene Index bereits für eine höhere Nachrage nach Industriemetallen. Rohstoff-Experte Tim Radford vom Anlageberater Rivkin wertete dies jedoch nur als "kurzes Aufflackern". Es gebe "keinen wirklichen Katalysator für eine Erholung der chinesischen Konjunktur". Stattdessen lasteten Spekulationen, dass die geplante Straffung der US-Geldpolitik den Schwellenländern weiter zu Schaffen machen werde, auf der Stimmung.

Der Einkaufsmanagerindex ist ein viel beachtetes Konjunkturbarometer für die gesamtwirtschaftliche Lage. Für den Index werden Manager, die für ihre Unternehmen im Einkauf tätig sind, zur aktuellen Geschäftslage ihrer Betriebe befragt. Dabei werden wichtige Kenngrößen wie Auftragslage, Produktion, Exportaufträge, Beschäftigung und Einkaufspreise erhoben.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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