Die weltweit größte Bank ICBC hat ungeachtet der Finanzkrise im ersten Halbjahr ihren Gewinn gesteigert. Unter dem Strich verdiente die Industrial & Commercial Bank of China (ICBC) umgerechnet 6,8 Mrd. Euro, drei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das war ein stärkerer Zuwachs als Experten erwartet hatten.

ICBC profitierte von dem gut 400 Mrd. Euro schweren Konjunkturprogramm der chinesischen Regierung, das die Kreditvergabe im Inland wieder ankurbelte. An dem Geldhaus sind unter anderen der Münchener Finanzkonzern Allianz, die US-Bank Goldman Sachs und der US-Kreditkartenanbieter American Express beteiligt.

Kaum Kreditausfälle

Anders als die meisten Banken hat die ICBC mit steigenden Kreditausfällen offenbar keine größeren Probleme: Der Anteil der ausfallgefährdeten Darlehen am Gesamtkreditbestand ging per Ende Juni auf 1,8 Prozent von 2,3 Prozent vor einem Jahr zurück. Die meisten Institute stellen sich wegen der Rezession auf eine zunehmende Zahl fauler Kredite ein und erhöhen deshalb ihre Risikovorsorge drastisch.

Wehrmutstropfen in der ICBC-Bilanz des ersten Halbjahres war ein geschrumpfter Zinsüberschuss, welcher für chinesische Banken die Hauptertragsquelle ist. Er ging im Vergleich zu Ende 2008 um 12 Prozent zurück. Der Provisionsüberschuss legte dagegen zu. Die an den Börsen Hongkong und Shanghai notierten ICBC-Aktien haben in diesem Jahr bislang rund 30 Prozent an Wert gewonnnen. Der Leitindex Hang-Seng verzeichnete im gleichen Berichtszeitraum sogar ein Plus von 41 Prozent.