Streit um Milliarden Citigroup im Clinch mit Abu Dhabi
16.12.2009, 10:35 UhrDas klingt nach Wirtschaftskrimi: Der Staatsfonds Abu Dhabi Investment wollte bei der einst größten US-Bank Citigroup einsteigen - über eine Wandelanleihe. Nach Finanzkrise und Kursverfall will der Fonds davon nichts mehr wissen. Die Citigroup beharrt aber auf dem Milliarden-Investment.
Die Citigroup bekommt Probleme mit dem Staatsfond Abu Dhabi Investment Authority (Adia), der vor zwei Jahren einen Einstieg bei der damals noch größten US-Bank geplant hatte. Der Staatsfonds hatte damals zu fixen Konditionen die Umwandlung einer Anleihe in Aktien der Citigroup vereinbart und würde angesichts des gefallenen Aktienkurses herbe Verluste aus der nun anstehenden 7,5 Mrd. Dollar schweren Transaktion buchen.
Adia wirft der Citigroup Inc eine "betrügerische Verdrehung" der ursprünglichen Vereinbarung vor. Sollte die New Yorker Bank an der Transaktion festhalten, fordert der Fonds über 4 Mrd. Dollar Schadensersatz. Die Citigroup sieht dies anders, sie kündigte an, "energisch" gegen die Behauptungen Adias vorzugehen.
Finanzkrise, Staatshilfen, Kursverfall
Im November 2007 hatte sich die von den Herrschern des ölreichen Golfstaates Abu Dhabi kontrollierte Adia verpflichtet, rund 7,5 Mrd. Dollar in die von der Hypothekenkrise angeschlagene Bank zu pumpen, zunächst durch die Investition in eine Art Anleihen mit einer Verzinsung von 11 Prozent bis März 2010. Zu diesem Zeitpunkt muss der Staatsfonds Citigroup-Stammaktien zum Festpreis von 31,83 Dollar je Stück kaufen. Der Preis liegt beträchtlich über dem aktuellen Aktienkurs, Citigroup-Papiere schlossen am Dienstag mit 3,56 Dollar.
Der Aktienkurs war zuletzt kräftig gefallen. Die Citigroup hatte eine Kapitalerhöhung über 20,5 Mrd. Dollar ankündigt, um Staatshilfe zurückzahlen zu können.
Kuwait-Staatsfonds macht es besser
Adia ist einer von mehreren Staatsfonds, die der angeschlagenen Citigroup finanziell unter die Arme griffen. Auch die US-Regierung hatte das Institut zwei Mal mit Finanzspritzen unterstützt und hält infolgedessen nun einen Anteil von 34 Prozent. Sowohl Adia als auch ein Sprecher der Citigroup im Nahen Osten lehnten eine Stellungnahme ab.
Das verlustträchtige Engagement Abu Dhabis steht in Kontrast zu dem des Staatsfonds von Kuwait. Das Emirat hatte sich bereits Anfang Dezember von einer größeren Beteiligung an der Citigroup getrennt und Aktien für insgesamt 4,1 Mrd. Dollar veräußert. Dabei hatte das Emirat einen Gewinn von 1,1 Mrd. Dollar gemacht.
Quelle: ntv.de, bad/DJ