Gerüchte über ein milliardenschweres Finanzloch lasten auf dem Aktienkurs der Commerzbank, der nur noch knapp über einem Euro liegt. Wer auf einen Rutsch unter diese Marke wetten will, kann das bei der Commerzbank machen.

Es ist nicht ungewöhnlich und klingt doch merkwürdig: Die Commerzbank hat neuerdings zwei Papiere im Angebot, mit denen Anleger Gewinne machen, falls die Commerzbank-Aktie kräftig fällt. Investoren machen mit den Optionsscheinen dann Kasse, wenn die Papiere unter den Kurs von einem Euro fallen. Je tiefer die Aktie stürzt, desto größer der Verdienst.

Solche Instrumente zur Absicherung von Kursrisiken sind allgemein üblich. Auf diese Weise wollen sich Kunden, die zum Beispiel in die 30 Dax-Werte investiert haben, gegen Kursabstürze absichern. Die Commerzbank als Anbieter solcher Zertifikate kann sich nicht einfach ausnehmen, nur weil der Dax-Konzern selbst gerade Probleme hat.

Dennoch kommen die Produkte zur Unzeit: Am Dienstag hatten Gerüchte für Unruhe gesorgt, die bereits teilverstaatlichte Commerzbank brauche deutlich mehr zusätzliches Kapital als bislang angenommen, um die schärferen Anforderungen der europäischen Bankenaufsicht EBA zu erfüllen. Die Aktien der Bank stürzten in der Folge um mehr als 15 Prozent auf ein Rekordtief von 1,15 Euro ab. Die Sorge, die deutsche Nummer zwei müsse erneut den Staat anpumpen, nimmt seither zu. Am Freitag ging die Aktie der Commerzbank auf dem Niveau von 1,26 Euro aus dem Handel.